Eigentlich beginnt mit dem Aschermittwoch traditionell die Fastenzeit. Der Fasching ist bis zum 11. November vorerst vorbei und alle Feierwütigen können sich erstmal eine Pause gönnen. Nicht aber in Oberstaufen: Hier gibt es am 29. Februar nochmal eine Party der besonderen Art. Mit Traditionscharakter - das Allgäu spielt dabei aber nur eine kleine Rolle. "Fastelovend" nennen die Kölner ihren Fasching. Die Art und Weise, wie die Rheinländer ihre fünfte Jahreszeit feiern, ist mit dem traditionellen Fasching im Allgäu kaum zu vergleichen. Dennoch zieht es die Kölner Jecken zum Karneval in unsere Region - allerdings erst, wenn bei ihnen der große Rummel schon vorbei ist. Am Samstag, 29. Februar, findet die Traditionsveranstaltung "Oberstaufen trifft Köln" nach einem Jahr Pause wieder im Oberstaufener Kurhaus statt. Bereits zum 27. Mal.
Eine langjährige Tradition
Damals war es Peter Raddatz, der als „Mann mit dem Höötche“ nach dem jecken Treiben in NRW im Allgäu ausspannte und sich in Oberstaufen mit befreundeten Künstlern traf. Nach und nach entwickelte sich daraus eine bei den Rheinländern beliebte Veranstaltung. Im Kurhaus in Oberstaufen traten bereits Größen wie Guido Cantz und Jupp Menth auf und feierten gemeinsam Karneval im Allgäu. Raddatz zog sich 2017 aus dem Organisations-Team zurück, 2018 fand die Party zwar nochmals statt, 2019 allerdings nicht mehr.
Lücke im Tourismus
Wie der Geschäftsführer des Hotel Tyrol in Oberstaufen, Gustl Hanser, gegenüberall-in.deerzählt, habe der Tourismus in der Oberallgäuer Gemeinde diese Lücke deutlich zu spüren bekommen. "Zu Spitzenzeiten hatten wir durch die Veranstaltung 1.000 Übernachtungen mehr. Diese Gäste haben uns 2019 einfach gefehlt." Deshalb hat er sich aus "touristischen Gründen" dafür entschieden, die Veranstaltung wieder aufleben zu lassen. Zum Karneval habe er selbst gar keinen Bezug. Dafür bekommt er Unterstützung vom Kölner Gotti Kalenberg. Mit seiner Gruppe "Die Kalauer" war er 2014 zum ersten Mal bei der Karnevals-Feier im Allgäu dabei. Er möchte diese Tradition weiter erhalten und kümmert sich jetzt um die Programmgestaltung. "Es ist immer wieder schön, zu wissen, dass unser "Kölner Karneval" auch in anderen Regionen Freude bereiten kann", freut sich der Rheinländer.
Fastenzeit hält Allgäuer ab
Dabei besuchen nur wenige Einheimische die Veranstaltung. Schließlich ist Fastenzeit. Weil der Pfarrer von Oberstaufen, Matthias Karl-Bert, aber ein echter "Kölner Jeck" ist, gehe für ihn laut Hanser die Veranstaltung in Ordnung. Der Hotelleiter hat sogar vor, zusammen mit dem Geistlichen das Eröffnungslied zu performen. Während sich auf der Veranstaltung also nur wenige Allgäuer herumtreiben, reisen viele Besucher extra aus NRW an, um "Karneval nach Karneval" zu feiern. Wie Kalenberg erzählt, sei das schöne nach der mehrwöchigen Feierei in Köln, "dass man sich mit seinen Kollegen auch mal privat etwas austauschen kann, was bei der Zeitnot zwischen den Auftritten kaum möglich ist." So treffen am 29. Februar viele Künstler und Köln-Sympathisanten wie Marita Köllner, Achnes Kasulke, Boore, Willi & Ernst, J.P. Weber und Torben Klein in Oberstaufen zusammen.
Spenden für Rotes Kreuz in Oberstaufen
Schon immer gingen Einnahmen des Abends an einen guten Zweck vor Ort. In diesem Jahr darf sich das Rote Kreuz Oberstaufen über die finanzielle Unterstützung freuen. Das Geld soll in einen neuen Rettungswagen investiert werden. Gustl Hanser vom Hotel Tyrol rechnet mit einem Betrag im drei- bis vierstelligen Bereich. Der Hotelleiter betont, dass hinter so einer Veranstaltung viel Aufwand stecke. Er lobt die Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung und der örtlichen Hotellerie und dem Einzelhandel. Für ihn sei es wichtig, dass es einfach ein schöner Abend wird und "eine ordentliche Summe für das Rote Kreuz zusammenkommt."
"Oberstaufen trifft Köln" findet am 29. Februar ab 18 Uhr im Kurhaus in Oberstaufen statt. Tickets gibt es bei Tourismus Oberstaufen oder gegebenfalls an der Abendkasse.