Überrascht zeigt sich Andreas Ruland von der Resonanz auf das Klinikessen in Kempten. Denn, so der Geschäftsführer des Klinikverbunds Kempten-Oberallgäu, 'die Schärfe und Dimension der Rückmeldungen' würden sich nicht mit den Befragungen decken, die sowohl das Klinikum als auch ein externes Institut durchgeführt haben.
Trotzdem will die Klinikleitung jetzt reagieren: So sollen die Patienten gezielt zum Essen befragt werden und 'wir werden unser Verpflegungssystem genau unter die Lupe nehmen', sagt Ruland. Grundsätzlich will die Klinikleitung aber am bisherigen System festhalten.
Das Essen bestimme die Qualität der Behandlung mit und habe deshalb auch Einfluss auf den Genesungsprozess des Patienten. 'Umso mehr ist es uns ein Anliegen, in diesem Bereich Verbesserungen zu erzielen', erklärt Ruland. So werde man mit dem Partner, der Menü Service Allgäu (MSA) GmbH, eine Projektgruppe installieren, die detailliert alle Rückmeldungen zur Essensversorgung auswerten soll.
'Gleichzeitig starten wir eine klinikweite Umfrage unter den Patienten, um den Faktoren der Unzufriedenheit mit dem Essen auf den Grund zu gehen', sagt Wolfgang Weinert, Leiter des Qualitätsmanagements. Als Folge davon soll dann der komplette Prozess von der Herstellung der Speisen und ihrer Verteilung 'gründlich durchleuchtet und geprüft werden, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren'. 'Vermutlich gibt es zu wenig Personal auf den Stationen', nannten wiederholt AZ-Leser einen Grund dafür, dass bei vielen von ihnen das Mittagessen kalt oder nur lauwarm ankam. Das verneint jedoch Ruland: Für die Essensausgabe würden in der Regel Servicekräfte eingesetzt und keine Krankenschwestern oder Pfleger, die nur mit der Versorgung der Patienten beschäftigt seien. Beschlossen ist bereits eine Umstellung der Kaffee- und Tee-Ausgabe auf den Stationen: Statt Thermoskannen hinzustellen, die im Laufe der Zeit auskühlen, sollen Automaten installiert werden, die die Getränke warmhalten. Unterschiedliche Zahlen: Reaktion der AZ-Leser: Über 600 Leser haben auf unsere Berichterstattung reagiert. Rund 540 stimmten online über die Qualität der Verpflegung am Klinikum ab: 67 Prozent, also zwei Drittel stuften das Essen als 'ungenießbar' oder 'weniger gut' ein. Knapp 70 Leser schrieben uns ihre Meinung per Mail oder Brief: Bis auf sechs kritisierten die allermeisten Wortmeldungen das Essen im Krankenhaus zum Teil in drastischen Worten: Sie klagten sowohl über die Qualität als auch darüber, dass das Mittagessen häufig zu kalt serviert wird.
Beschwerden am Klinikum: Dagegen weist der Klinik-Geschäftsführer Andreas Ruland auf die Relationen hin, von denen das Klinikum bisher ausgegangen sei. So hätten sich im vergangenen Jahr von insgesamt rund 25.000 Patienten nur 105 beim Beschwerdemanagement des Krankenhauses negativ über die Verpflegung geäußert. 2012 sei zudem eine repräsentative Patientenbefragung durch das externe, bundesweit tätige 'Picker Institut' durchgeführt worden. Ruland: 'Dabei waren über 70 Prozent der befragten Patienten mit dem Essen zufrieden.'
Mehr zur Reaktion der Klinikführung finden Sie in der Allgäuer Zeitung vom 12.02.2014 (Seite 25). Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper