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Kliniken: Verluste noch höher als erwartet

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Kliniken: Verluste noch höher als erwartet

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    Rekorddefizit steigt Neue Struktur soll Qualität verbessern Immenstadt/Oberallgäu (uw). Die Kliniken Oberallgäu trudeln weiter in schwerem Fahrwasser. Während sich im OP-Bereich offene Stellen nicht besetzen lassen und in Immenstadt ein Assistenzarzt fehlt, wächst zugleich der Jahresverlust. Vor wenigen Wochen hatte die Geschäftsführung ein Rekorddefizit von einer Million Euro prognostiziert. Nach neuer Hochrechnung sind es nun noch 157000 Euro mehr Miese. Ein Problem ist der Patienten-Tourismus, denn viele wählen für Operationen das Haus, das sie für das beste halten. Auch daher rührt der Plan, mit einer neuen Klinik-Struktur die Qualität zu verbessern. Solange Patienten nur innerhalb der Krankenhäuser Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf auswählen, ist das unterm Strich ohne große Bedeutung. Doch viele gehen weiter weg. Nach einer jetzt vorgelegten Einzugsbilanz hatte allein das Klinikum Kempten im Vorjahr 2542 Patienten aus dem südlichen Oberallgäu. Davon hätten 1500 bis 2000 Menschen vor Ort behandelt werden können, sagt Andreas Ruland, Assistent der Geschäftsführung. Gewiss biete das Klinikum Kempten auch besondere Fachbereiche. Doch 80 Prozent der Leistungen in Kempten zählen zur Grund- und Regelversorgung. Und die gäbe es auch hier. Das Klinikum Kempten wählen nicht nur Kranke aus dem nahen Umland.

    Allein aus Sonthofen ließen sich dort im Vorjahr 691 Menschen behandeln, gefolgt von Immenstadt (521) und Oberstdorf (304). Aus Balderschwang gingen gar mehr nach Kempten (19), als insgesamt in die Kliniken Oberallgäu (18). Geschäftsführer Dr. Rüdiger Haug: Wir haben Belegungsprobleme. Zudem lasse die Zunahme ambulanter Operationen die Patientenzahlen weiter sinken. Weniger Patienten bedeuten eine geringere Auslastung und letztlich weniger Geld von den Krankenkassen. Das wird für die Kreiskliniken zur Existenzfrage. Zum Jahresende sind vom Eigenkapital noch 9,66 Millionen Euro übrig. Bei Gründung vor fünf Jahren waren es 4,2 Millionen mehr. So können wir nicht weiter machen, betont Finanzexperte Manfred Baldauf und fordert, die Reißleine zu ziehen. Sonst sei das Vermögen in drei, vier Jahren aufgezehrt. Wenn wir die Kliniken nicht bald fit machen, ist die Versorgung im gesamten südlichen Landkreis gefährdet, fürchtet Bürgermeister Gerd Bischoff. Unterschriften zu sammeln, bringe nichts. Es ist besser, jetzt neu zu strukturieren, als von der Wirklichkeit überholt zu werden und gar nichts mehr zu haben, sagt Betriebsratsvorsitzender Sebastian Kohler. Zwei Bürgerversammlungen Die Zukunft der Kliniken ist auch Thema der beiden Bürgerversammlungen am heutigen Montag um 20 Uhr in Immenstadt (Hofgarten-Stadthalle) und am Donnerstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr in Sonthofen (Haus Oberallgäu).

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