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Klima zur Chefsache machen - Grüne wollen Klimaneutralität in der Unterallgäuer Verwaltung bis 2030

"Keine Aufgabe mehr, die Andere erledigen"

Klima zur Chefsache machen - Grüne wollen Klimaneutralität in der Unterallgäuer Verwaltung bis 2030

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    "Die Böden sind ausgetrocknet, unsere heimische Flora und Fauna deshalb im Dauerstress", beschreibt Daniel Pflügl die Lage.
    "Die Böden sind ausgetrocknet, unsere heimische Flora und Fauna deshalb im Dauerstress", beschreibt Daniel Pflügl die Lage. Foto: Lisa Hauger

    Die Unterallgäuer Kreistags-Fraktion der Grünen fordert Taten. Bis spätestens 2030 sollen die Kreisverwaltung des Unterallgäus und ihre Liegenschaften klimaneutral sein. Zumindest sieht das ein entsprechender Antrag vor, den die Grünen nun bei Landrat Alex Eder eingereicht haben. Sie fordern, mit einer Klima- und Energiestrategie, die Thematik zur Chefsache zu machen.

    "Die Klimakrise scheint uns zu überfahren"

    "Die Klimakrise hat uns nicht eingeholt, sie überholt uns auch nicht, sondern sie scheint uns gerade regelrecht zu überfahren", so Fraktionssprecher Daniel Pflügl. "Von den Allgäuer Gletschern ist so gut wie nichts mehr übrig, unsere Grundwasserpegel sinken dramatisch, die Böden sind ausgetrocknet, unsere heimische Flora und Fauna deshalb im Dauerstress", beschreibt er die Lage. Der Temperaturanstieg berge nicht nur für die Menschen in unserer Region gesundheitliche Gefahren, auch die Tiere, insbesondere die wildlebenden, stünden vor existentiellen Herausforderungen, so Pflügl weiter. Man wolle sich gar nicht vorstellen, was der drastische Temperaturanstieg in unseren heimischen Gewässern für Folgen für die Wasserlebewesen habe.

    "Müssen aufhören auf Andere zu zeigen"

    „Dabei müssen wir aufhören, mit dem Finger auf andere zu zeigen, die Bewältigung der Klimakrise ist die Existenzfrage unserer Zeit und geht uns alle etwas an“, so der Fraktionssprecher. Man werde vom Unterallgäu aus vermutlich nicht die Klimapolitik in China ändern können, auch wenn das dringend nötig wäre, aber man könne sehr wohl auch hier bei uns anpacken. „Wir fordern eine Unterallgäuer Klima- und Energiestrategie für unseren Landkreis. Ziel muss es sein, eine höchstmögliche Resilienz zu erreichen“ erklärt Pflügl für seine Fraktion. 

    So soll die Unterallgäuer Verwaltung klimaneutral werden

    In einem ersten Schritt soll nun die Klimaneutralität der Verwaltung eingeleitet werden. Dazu gehöre nicht nur das Einsparen und Erzeugen von Energie auf kreiseigenen Gebäuden, das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, oder eine konsequente Umstellung des Beschaffungswesens auf nachhaltig, fair und möglichst regional, sondern beispielsweise auch der ökologische, naturnahe Umbau kreiseigener Flächen und Grundstücke. Auch die Mobilität spiele natürlich eine Rolle und müsse zusammen mit den Themen Energie und Klima als Ganzes betrachtet werden. Von Bedeutung wäre darüber hinaus auch die Unterstützung und Förderung regionaler Energiegenossenschaften, um möglichst viel privates Kapital zu binden und gleichzeitig die "Energiewende in Bürgerhand" voranzubringen, meinen die Unterallgäuer Grünen. "Das Ziel, eine klimaneutrale Verwaltung bis zum Jahr 2030 zu erreichen, ist nichts Abstraktes, sondern konkret und greifbar," so Daniel Pflügl "wir können uns sofort an die Umsetzung machen."

    Das fordern die Grünen in ihrem Antrag

    Der Antrag "Klimaneutralität der Kreisverwaltung mit ihren Liegenschaften bis 2030" der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Unterallgäu umfasst folgende Punkte:

    1. Der Landkreis Unterallgäu nimmt seine Vorbildfunktion beim Klimaschutz wahr, übernimmt die Empfehlung aus Artikel 3 des bayerischen Klimaschutzgesetzes vom 23.11.2020 und verpflichtet sich, bis zum Jahr 2030 eine klimaneutrale Verwaltung zu erreichen.
    2. Die Verwaltung erstellt einen Zeitplan mit den hierfür notwendigen Maßnahmen.
    3. Dem Kreistag wird jährlich über den Fortschritt berichtet. Der Kreistag entscheidet sodann, ob ggf. noch größere Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Entsprechende Vorschläge hinsichtlich einer Anpassung der Maßnahmen und des Zeitplans sind von der Verwaltung zu erarbeiten und dem Kreistag zur Entscheidung vorzulegen.
    4. Die Klimaschutzfachstelle soll im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit laufend über aktuelle Maßnahmen informieren und begleitend eine ökologische Bildungsarbeit anbieten.
    5. Der Landkreis setzt sich dafür ein, dass analog auch in den Gesellschaften und Verbänden, an oder in welchen er beteiligt ist, bis 2030 Klimaneutralität erreicht werden kann.

    "Die Existenzfrage unserer Zeit"

    Die Grünen nehmen in ihrem Antrag den Landtag als Vorbildfunktion in die Verantwortung. "Klimaschutz ist schon lange keine Aufgabe mehr, die wir halbherzig, irgendwann einmal, oder die irgendjemand anderer für uns erledigen könnte. Die Bewältigung der Klimakrise ist die Existenzfrage unserer Zeit und geht uns alle etwas an. Der Landkreis, mit seinen Mitarbeitenden, politisch gewählten Vertreterinnen und Vertretern und der Verwaltungsspitze, trägt hierbei eine ganz besondere Vorbildfunktion, weshalb er mit unmittelbarem, substanziellem Handeln und mit möglichst schnell wirksamen Maßnahmen voranschreiten muss", begründet die Fraktion den Antrag.  "Natürlich bedeutet Klimaneutralität auch Veränderung gewohnter Abläufe und Investitionen verursachen zunächst Kosten. Mittel- und langfristig bergen Klimaschutzmaßnahmen jedoch ein enormes Einsparpotential und legen den Grundstein für eine innovative, effiziente Verwaltung", heißt es weiterhin.

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