Hinterstein (ibu). - 'Die damalige Wehrmacht wollte auf dem Schwarzenberg einen militärischen Stützpunkt für Hochgebirgsübungen errichten. Nachdem dieses Vorhaben, kaum begonnen, vom Kriegsende überrollt wurde, blieben die Tal- und Bergstation einer Seilbahn für den Materialtransport, Seilstützen sowie einige Wohn- und Arbeitsbaracken übrig', heißt es in der Chronik der DAV-Sektion Illertissen zur Entstehungsgeschichte ihrer Hütte am 'Paradies', wie der Hüttenplatz im Hintersteiner Tal genannt wird. Wer von der Ostrachbrücke aufsteigt, stößt noch auf Reste der Betonfundamente, nicht weit entfernt von der malerischen Hubertuskapelle. Nach zahllosen Verhandlungen mit der Grundeigentümerin, der Galtalpgenossenschaft Hinterstein und der Vermögensverwaltung für das frühere Wehrmachtsvermögen in Sonthofen gelang es der erst 1948 gegründeten Sektion, die Wehrmachtsbaracken für eine Hüttenunterkunft zu erwerben, tatkräftig unterstützt von der bergbegeisterten Unternehmerfamilie Forster. Heute erinnert nichts mehr an die ehemalige Wehrmachtsunterkunft aus dem zweiten Weltkrieg. Umrahmt von ehrwürdigen, jahrhundertealten Bergahornbäumen präsentiert sich die schön gelegene, vollständig renovierte Hütte im hellen Schindelkleid als schmucker und zeitgemäßer Bergsteigerstützpunkt. Eine Fotodokumentation zeigt, wie viel Eigenleistung die Sektion in die Sanierung gesteckt hat.
'Erst die Hütte' Der Hüttenwirt und gelernte Koch Albert Hanschek betreibt die Hütte mit seiner Ehefrau Evi seit 17 Jahren. Für ihn ist sie mehr als bloße Wohn- und Arbeitsstätte: 'Sonst wären wir nicht hier. Meine Frau sagt immer: Erst die Hütte und dann ich'. Er bietet seinen Gästen eine bodenständige Küche an, darunter Speckknödel, Kaiserschmarrn, Bauernfrühstück, Rauchfleisch, sogar Wild auf Bestellung. Die meisten Gäste sind Bergwanderer. Viele Tagesgäste, auch Einheimische und Mountainbiker finden den Weg hinauf. Ideal ist die Hütte für Kinder- und Jugendgruppen. Die Kids haben ihren eigenen Gruppenraum und trainieren in einem nahegelegenen Klettergarten. Abends backen sie Steckenbrot am Lagerfeuer. Im Winter präpariert Hanschek den Weg zum Giebelhaus mit dem Skidoo als Rodelbahn. Das Skitourengebiet um den Großen Daumen bietet dem erfahrenen Skibergsteiger anspruchsvolle Ziele. i 54 Lager in sieben Zimmern mit je vier bis zehn Plätzen. Aufstieg: Sommerweg (Bushaltestelle bei der Brücke) eine Stunde; Giebelhaus (Bushaltestelle) eine Stunde; von Hinterstein drei bis vier Stunden. Touren: Großer Daumen (2280 m) zwei bis drei Stunden, Nebelhorn über Koblat drei bis vier Stunden, Engeratsgundsee-Törl-Hinterstein sechs bis acht Stunden, Hindelanger Klettersteig zwischen Nebelhorn und Großer Daumen. Geöffnet von Weihnachten bis Ende Oktober Hütten-Tel.: 0173/3927766.