Das kleine Füssener Skigebiet fast mitten in der Stadt bleibt weiterhin im Dornröschenschlaf versunken: Die Anfrage von Ilona Deckwerth (SPD), den Lift am Galgenbichl wieder aufzubauen, stieß bei Bürgermeister Paul Iacob auf wenig Gegenliebe. Dies käme die Kommune zu teuer, auch sei das Skifahren am Galgenbichl für die meisten Kinder uninteressant, sagte er im Stadtrat.
Über Jahrzehnte war der Galgenbichl das Skigebiet für die kleinen Füssener. Bereits um das Jahr 1900 rutschten die Buben auf Skiern die Piste auf den rund 50 Höhenmetern hinunter und bauten sich Schanzen. In den 1970er Jahren wurde erstmals ein Lift installiert. An dem rund laufenden Seil hielten sich die Wintersportler an Bügeln fest und ließen sich nach oben ziehen, mit Loipengeräten wurden seinerzeit die beiden Abfahrten links und rechts des Seiles präpariert. Doch seit drei Jahren ruht der Liftbetrieb - manchmal lags an zu wenig Schnee, fast immer an fehlendem Betreuungspersonal.
Bei der Ratssitzung wollte Ilona Deckwerth das ändern. Sie verwies auf eine Bitte von Schulkindern, die gerne den Lift wieder in Betrieb sehen würden. "Für die Füssener wäre das eine wichtige und tolle Sache", meinte sie. Mit dieser Bitte biss Deckwerth freilich bei Bürgermeister Iacob auf Granit: "In der heutigen Zeit ist das keinem Kind mehr zumutbar", eine Alternative sei der Reithlift am Tegelberg. Zudem würde der Aufbau des Liftes am Galgenbichl zu viel Geld kosten: Nach drei Jahren, in denen der Lift nicht gelaufen ist, sei die Betriebserlaubnis erloschen, so Ernst Meßthaler vom Liegenschaftsamt. Die müsste man neu beantragen. Zudem koste die TÜV-Abnahme des Liftes rund 2500 Euro.
Nicht nur Bürgermeister Iacob wollte sich dieses Geld sparen, auch mancher Stadtrat hielt jede Investition am Galgenbichl für verfehlt: "Das Traurige an dem Lift ist, dass er nicht die richtige Zielgruppe anspricht", meinte Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen). Für kleine Kinder, die mit dem Skifahren beginnen, sei der Hang zu steil. Und für die Kinder, die bereits sicher auf Skier stehen, sei er nicht lang genug. Rathauschef Iacob bot an, eine genaue Kostenzusammenstellung für eine Reaktivierung des Liftes zu liefern, doch eine große Mehrheit im Stadtrat winkte dankend ab.