Haldenwang (hä). - Dicht gedrängt säumten Einheimische und Gäste beim Haldenwanger Viehscheid die Straßen. Alpmeister Josef Karg, das Hirtenehepaar Jutta und Robert Hartmann und ihre Helfer trieben über 100 prachtvoll geschmückte Schumpen, die den Sommer auf der Alpe Berg unfallfrei verbracht hatten, durch den Ort zum Scheidplatz. Das Ehepaar Miller aus Ostfriesland hatte extra wegen des Viehscheids einen weiten Weg zurück gelegt. Zwar gebe es in Hildesheim (Niedersachsen) einen Verein, der jährlich einen Alpabtrieb von einer 60 Meter hohen Anhöhe aus organisiere - 'aber die Haldenwanger Atmosphäre fehlt dabei.' Die Alpe Berg liegt über dem Ort auf einer Anhöhe von 850 Metern und dürfte die nördlichste Alpe im Oberallgäu sein. Das Gebäude ist bereits mehrere hundert Jahre alt und steht unter Denkmalschutz.
Das 32 Hektar große Areal ist seit 1914 im Eigentum der Raiffeisenbank (Raiba) Haldenwang. 'Die Alpe Berg erfreut sich bei den Landwirten in Haldenwang und Umgebung großer Beliebtheit', betonte der Alpmeister. 'Denn es fallen für die Bauern nur geringe Transportkosten an. Und wie man an den Tieren sieht, haben wir ein sehr gutes Futter.' Zumeist fragten mehr Bauern um eine 'Sommerfrische' für ihr Vieh nach, als man unterbringen könne, betont Karg. Die große Nachfrage sei vor allem ein Verdienst des Hirtenehepaares, das seit sieben Jahren sehr gute Arbeit leiste. Jürgen Krambs, Vorstandsmitglied der Raiba Haldenwang, begrüßte die Gäste. 'Wie ein Dorffest feiern wir seit 1971 den Viehscheid, denn wir wollen keinen kommerziellen Rummel', unterstrich Bürgermeister Anton Klotz. Glück für die Gemeinde: Die nicht unerheblichen Kosten für die Veranstaltung trägt die Raiba. Die Musikkapelle Haldenwang mit ihrem Dirigenten Josef Hartmann unterhielt die Besucher anschließend mit flotten Klängen