An der Jahres-Ausstellung des BBK im Kemptener Hofgartensaal beteiligen sich 60 Künstler. Von unserem Mitarbeiter Robert Steuer Kempten Die alljährliche Weihnachts-Kunstausstellung des Berufsverbandes Bildender Künstler Schwaben Süd (BBK) nennt sich heuer erstmals 'Jahresausstellung.' Der BBK möchte sich damit bewusst von der 'jahreszeitlich bedingten, mannigfachen Präsentation von Kunsthandwerk' absetzen. Ebenfalls neu: Erstmals vergab der Förderverein des BBK einen Kollegen-Preis. Zur Premiere erhielt der Kemptener Hans Dietmann die Auszeichnung (siehe eigener Artikel).
Die Ausstellung im Hofgartensaal der Kemptener Residenz versteht sich als eine Art aktueller Querschnitt durch das künstlerische Schaffen des Berufsverbandes. Entsprechend bunt und vielfältig ist die Palette der über 100 Exponate. Etwa 60 der 220 BBK-Mitglieder hatten Werke eingereicht. Am ehesten noch lasst sich ein gemeinsames Merkmal im fast völligen Fehlen unmittelbarer Gegenständlichkeit finden. Will heißen: Fast alle beteiligten Künstler versuchen nicht, die Realität nachzubilden, sondern in ihren Bildern und Plastiken eine eigenständige Realität zu erschaffen. Das reicht von farbflirrenden Impressionen, etwa dem Ölbild. 'Regennasser Gulli im Tessin' von Brigitte Hafer bis hin zu expressiven, gestischen Eruptionen, wie sie Barbara Wolfart mit ihrer 'Novembersaat' zeigt. Dass es für das Bestreben, die Farben und Formen eines Bildes zu organisieren und ihnen eine sinnvolle Struktur zu verleihen, auch ganz andere Wege gibt, beweisen Gertraud Küchle-Braun mit ihren stark von der Op Art beeinflussten Objekten 'Grün durchgehend' und 'Grün unterbrochen' ebenso wie Eunice Huf mit ihrem minimalistischen 'Yellow'. Oder auch Manfred Schubert, dessen 'Weiche Landung für die blaue Kugel' am ehesten dem Phantastischen Realismus zuzurechnen ist.
In solch bewegter Umgebung nehmen sich die einfühlsam kolorierten, nur scheinbar naturalistischen kleinen Radierungen ('Abbruchmotive aus Kempten') von Thomas Villgradter geradezu exotisch aus; doch es sind Kostbarkeiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Ähnlich vielfältig wie die Malerei präsentieren sich auch die plastischen Arbeiten. Es gibt die gänzlich gegenstandslose Auseinandersetzung mit dem Raum, wie in 'Wiederkehr' von Hans Grohe, aber auch den ironischen Realismus, wie ihn die 'Frau auf der Waage' von Marion Werner verkörpert. Und es gibt, neben zahlreichen weiteren Spielarten, eine Skulptur aus weißem Marmor, die nichts als ein schlichtes Bündel Bambus vorstellt. Cornelia Sayle hat dabei wohl vor allem der Gegensatz des, edlen, perfekt bearbeiteten Materials mit dem alltäglichen, ganz unpathetischen Motiv gereizt.
i Die Ausstellung im Hofgartensaal der Kemptener Residenz dauert noch bis zum 9. Dezember und ist Dienstag mit Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Hans Dietmann erhält Kollegenpreis
Kempten (kpm). Der Kemptener Künstler Hans Dietmann hat den erstmals vergebenen Kollegenpreis des BBK erhalten. Die Vorstandschaft habe die Wahl einstimmig getroffen, erklärte Vorsitzender Manfred Maussner. 'Dietmann ist ein verdienter Kollege, der über Jahrzehnte hinweg eine gleichbleibende Qualität eingeliefert hat', erklärte Maussner bei der Preisverleihung, die bei der Vernissage zur Jahresausstellung vorgenommen wurde. Dotiert ist der Preis mit 1000 Mark, die der Förderverein des BBK bereitgestellt hat. Künftig soll der Kollegen-Preis einmal jährlich verliehen werden. Erster Träger des BBK-Kollegenpreises ist Hans Dietmann (links). Vorsitzender Helmut Domnik gratuliert.