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Kleine und große Baustellen

Weiler-Simmerberg

Kleine und große Baustellen

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    Der Haushalt 2010 ist in trockenen Tüchern. Zeit zum Durchatmen haben die Verwaltung und der Gemeinderat von Weiler-Simmerberg deshalb aber noch lange nicht. Während bereits beschlossene Projekte wie die Dorferneuerung Ellhofen, die Standortentwicklung Simmerberg oder der Neubau des Seniorenheims Weiler anstehen, gibt es auch zahlreiche Baustellen in der 6600 Einwohner zählenden Gemeinde, die mittel- und langfristig angepackt werden müssen. Wir haben uns mit Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph - im Amt seit 2002 - über ein paar ausgewählte Themen unterhalten.

    Viel Geld muss die Gemeinde regelmäßig in den Erhalt des Freibades stecken. "Ein leidiges Thema", sagt auch Rudolph. Sorgen bereitet der Beckenkopf. Beim Bau im September 1985 hatte es Probleme gegeben, nun ist das Mörtelbett nicht frostbeständig. Ergebnis: Wenn es gefriert, dann sprengt es immer wieder Fliesen weg. Frühjahr für Frühjahr muss der Bauhof solche Stellen ausbessern, was jedes Mal zwischen 3000 und 5000 Euro kostet. "So lange wir es so halten können, machen wir es so", sagt Rudolph.

    Doch der Bürgermeister ist sich bewusst, dass mittel- oder langfristig entweder ein neuer Beckenkopf aus Edelstahl (Kosten rund 100000 Euro) her muss - oder gar gleich ein ganz neues Becken. Das ist aber noch Zukunftsmusik. "Die Frage ist, ob das unsere Generation noch macht oder erst die nächste", meint Rudolph.

    Heuer soll zumindest das Freibadgebäude neu gestrichen werden. Im vergangenen Jahr verursachte das Freibad ein Defizit in Höhe von 72000 Euro.

    In der Doppelturnhalle der Volksschule Weiler absolvierte einst Fußball-Weltmeister Karl-Heinz Riedle ebenso seine Turnstunden wie Bürgermeister Rudolph selbst. Nach fast vier Jahrzehnten ist ein neuer Hallenboden fällig. Und wenn der Haushalt (konkret: die Steuereinnahmen) entsprechend positiv verläuft, dann "werden wir das sehr wahrscheinlich heuer schon realisieren", sagt der Rathauschef.

    Eine Fachfirma hatte die Halle erst kürzlich unter die Lupe genommen. Während Unterbau und Dämpfungsschicht in Ordnung sind, ist die obere Schicht teils kaputt. Sie soll aufgeschliffen und mit einer neuen Schicht aus flüssigem Laminat überzogen werden. Die darin eingelassenen Deckel aus Sperrholz, die teils aufgequollen sind, sollen durch Kunststoff und Edelstahl ersetzt werden. Die Maßnahme dürfte in einer Größenordnung von 50000 Euro liegen ("wir kriegen erst noch ein konkretes Angebot") und im Idealfall vielleicht schon in den Sommerferien in Angriff genommen werden.

    Feneberg zum Bahnhof?

    Wie geht es mit dem 1893 eröffneten Bahnhof weiter? "Ich meine eine Tendenz vernommen zu haben, den Bahnhof zu halten", formuliert Rudolph vorsichtig. Soll heißen: Das historische Gebäude, in dem sich derzeit die Holzbörse und eine kleine Bäckerei befinden, würde erhalten bleiben. Die Fläche daneben hat die Firma Feneberg als neuen Standort für eine größere Filiale mit neuem Verkaufskonzept im Auge. Benötigt werden etwa 4000 m² für Verkaufsfläche und Parkplätze - doch so viel Platz ist dort nicht. Mögliche Lösung wäre eine Tiefgarage. "Parkflächen sind am Bahnhof nur unterirdisch möglich. Doch die Beispiele Lindenberg und Wangen zeigen, dass so etwas schlecht angenommen wird", sagt Rudolph. Nach Ostern soll das Thema im Gemeinderat auf die Tagesordnung kommen.

    Fakt ist: Feneberg will umziehen, und in dessen bisheriges Gebäude könnte möglicherweise ein Softdiscounter à la Norma oder Lidl einziehen, der Billig- und Markenartikel gleichermaßen führt. Sollte das Konzept Bahnhof jedoch nicht aufgehen, dann könnte alternativ als Standort für Feneberg die Obere Breite in Weiler zur Verfügung stehen. In jedem Fall will Rudolph den Lebensmittelmarkt unbedingt im Ort halten.

    Nicht nur Feneberg will sich verändern. Auch der Textil-Discounter Kik bekommt einen neuen Standort: Er siedelt neben dem Penny-Markt an, zusammen mit dem Ein-Euro-Anbieter Tedi. Dort hat er eine größere Verkaufsfläche und mehr Parkplätze zur Verfügung. Der Bauantrag ist längst genehmigt. "Sie könnten morgen mit dem Bagger anrollen", so der Bürgermeister. Er geht davon aus, dass die Bauarbeiten in den nächsten Wochen beginnen.

    "Dann haben wir die eher billige Schiene am Ortsrand draußen und die mittlere Schiene fußläufig im Zentrum erreichbar", sagt er.

    Was aus dem bisherigen Kik-Gebäude wird, ist unklar. Die Lage im Ortskern ist lukrativ, doch erste Versuche, beispielsweise einen Sportanbieter oder eine Vinothek zu ködern, sind laut Rudolph gescheitert. Weitere Sorgenkinder in Weiler: die frühere Apotheke/Sinz in der Bahnhofstraße (das Gebäude ist in privater Hand) sowie die vier leer stehenden Gaststätten Kreuz (2x), Post und Dolce Vita.

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