Der Forstbetrieb Ottobeuren hat ein Feuchtbiotop angelegt, um verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten und den Wasserhaushalt des Waldes zu stabilisieren. In einer Pressemitteilung informierten die Bayerischen Staatsforsten darüber, wie wichtig solche Feuchtbiotope für die Umwelt sind.
Wichtiger Lebensraum für Amphibien
Der Forstbetrieb Ottobeuren hat im Heuwald, welcher nordöstlich von Ottobeuren liegt, ein großes Feuchtbiotop angelegt. "Amphibien wie die Gelbbauchunke oder der Kammmolch suchen sich je nach Jahreszeit unterschiedliche Lebensräume. Im Frühling wandern sie zu geeigneten Laichgewässern, die sich durch die warme Frühlingssonne schnell erwärmen und möglichst frei von Fressfeinden wie Fischen oder räuberischen Käfern sein sollten", sagt Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter laut Pressemitteilung. Das können auf natürliche Weise entstandene Wassermulden unter umgekippten Wurzeltellern sein, aber auch Fahrspuren am Straßenrand. Oder: Ein künstlich geschaffener Tümpel.
Klimawandel und extreme Trockenzeiten verändern den Boden
"Gerade durch den Klimawandel und extreme Trockenzeiten werden Stellen immer wichtiger, an denen Tiere zuverlässig Wasser zur Verfügung haben", erklärt Walter. Der Kammmolch ist dafür ein gutes Beispiel. Laut der Bayerischen Staatsforsten er ist die am meisten gefährdete heimische Molchart. Stehende Gewässer sind aber nicht nur bei Amphibien wie dem Kammmolch oder der Gelbbauchunke beliebt: Der seltene Schwarzstorch fliegt Feuchtbiotope zur Nahrungssuche gezielt an, Frösche und Kröten nutzen den begehrten Lebensraum, auf wasserstandorte spezialisierte Pflanzen bewachsen die Gewässer und sorgen für bunte Vielfalt. In Zeiten des Klimawandels sind aber nicht nur Trockenperioden ein Problem: Trockenheit in Verbindung mit Starkregen verringert den Wasserrückhalt des Bodens. "Nur aufnahmefähige und humusreiche Waldböden nehmen Wasser auf und verlangsamen den Abfluss. Feuchtbiotope machen deshalb auch für den Hochwasserschutz und Grundwasserneubildung Sinn", so der Forstbetriebsleiter.
Mit schwerem Gerät zur bunten Artenvielfalt
Das neue Feuchtbiotop im Staatswalddistrikt Heuwald wurde im Herbst 2022 mit einem Raupenbagger angelegt. Es wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Wassertiefen entstehen. Weil sich der Laich der Amphibien unter Sonneneinstrahlung schnell entwickelt, ist auch die Belichtung des Biotops von hoher Wichtigkeit. "Die Uferlinien sind lang und geschwungen, sie bieten viele kleine Versteckmöglichkeiten für die Tiere. An den Rändern haben wir Überwinterungs- und Versteckmöglichkeiten aus alten Wurzelstöcken, Stein- und Totholzhaufen geschaffen, die schützen vor Frost und Fressfeinden", erklärt der zuständige Revierleiter Julian Löhle. Nach den Erdarbeiten sieht die Fläche erstmal wüst aus, nach rund einem Jahr ist aber alles bewachsen und Leben kehrt ein. Das Biotop wird dabei nicht bepflanzt, dafür sorge die Natur laut Löhle von ganz allein. "Wir helfen ihr nur etwas auf die Sprünge, indem wir den Tümpel so strukturreich wie möglich anlegen".