Beim Kaisersaal-Konzert am ersten großen Konzertwochenende in Ottobeuren war ein stattliches Ensemble zu Gast, das Kammerorchester "Solistes Européens Luxembourg" unter Leitung von Jack Martin Händler - in Ottobeuren wahrhaft kein Unbekannter. Er gestaltete ein Ensemble, das seinen handlungsreichen Intentionen "gehörsam" folgte und damit ein wunderbar geschlossenes Orchesterbild abgab.
Zu hören war ein rundes, ausgesprochen klassisches Konzert mit Werken dieser Zeit und erfreulicherweise sprangen die Protagonisten dabei aus ausgefahrenen Gleisen und präsentierten einen nahezu unbekannten Komponisten: Francois Devienne, ein französischer Zeitgenosse Haydns. Sein Konzert für Flöte und Orchester e-Moll Nr. 7 ging unter die Haut, natürlich auch wegen der Interpretation des exzellenten Solisten Imre Kovacs an der Flöte. Die Aufführung geriet durch die Frische der Musikerfindung und durch den Schwung, der daraus entstand, zum Höhepunkt des Abends.
Freilich gab es daneben noch den grundsoliden Johann Stamitz mit der Mannheimer Symphonie B-Dur Nr. 3, eines der symphonischen Grundwerke dieses musikalischen Theoretikers. Nach der Pause hörte man das Konzert für vier Violinen und Streicher h-Moll RV 580 von Antonio Vivaldi, das den Komponisten als den Streicher des 18. Jahrhunderts apostrophierte.
Junge Solisten mit hoher Virtuosität
Schön war es auch, wie musiziert wurde. Die vier Solisten zeigten sich als begeisterte junge Leute mit hoher Virtuosität und großem Können: Yvetta Slezakova (Slowakei), Claire Osborne (Luxemburg), Yaromir Babsky (Ukraine) und Eduard Bayer (Tschechien) - wahrhaft ein europäisches Unternehmen von höchster Brillanz. Die Musik dieses Konzertes ist bekannt, und es wurde fulminant musiziert.
Den beinahe festlichen Abschluss markierte die Symphonie f-Moll Nr. 49 "La Passione" von Joseph Haydn, eine der wunderbar dichten Kompositionen des Meisters. Hier wurde beeindruckend gespielt, das fetzige Finale erklang so presto wie vorgeschrieben - der großartige Abschluss eines schönen Abends, dessen Beifall eine verdiente Zugabe forderte. Mit diesem Schluss des letzten Haydn-Satzes fühlten sich die Zuhörer dann wirklich verabschiedet.