Berkheim hat gestern klar gewählt. 91,46 Prozent der Wähler wollten Walther Puza als ihren Bürgermeister. Auf den zweiten Kandidaten, Peter Stütz, entfielen nur 6,43 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,41 Prozent. Walther Puza wird in fünf Wochen, am 15. Mai, die Nachfolge von Michael Sailer als Gemeindechef von Berkheim antreten.
Puza reist kurz nach 18 Uhr mit seinen Eltern, seinem Bruder und Freunden aus Rottenburg an. Einer seiner Freunde ist der Oberbürgermeister von Rottenburg, Stephan Neher. "Es ist toll, wenn einer aus unserer Stadt im Oberland Bürgermeister wird", sagt Neher. Vor dem Feuerwehrhaus schüttelt Puza Hände, begrüßt den einen oder anderen.
Der Berkheimer Franz Roth ist schon länger da und wartet wie die vielen anderen auf das Ergebnis. "Der Mann hat mich von Anfang an überzeugt", sagt er und meint Puza. "Er ist kein Blender, kein Showmaker, sondern ein Macher."
Im Rathaus werden im ersten Stock gerade die Wahlzettel auseinandergefaltet. Die Stapel unterscheiden sich deutlich, sehr hohe und sehr flache.
Die Kandidaten Puza und Stütz bahnen sich einen Weg in den Saal. Man unterhält sich, Fotos werden gemacht. Alles wartet auf Michael Sailer und Landrat Dr. Heiko Schmid. Endlich kommen die beiden, und es wird schlagartig ruhig.
Bürgermeister Sailer verkündet das Ergebnis: 1039 Berkheimer haben sich für Puza ausgesprochen. Der atmet erst einmal tief aus, als er sein Ergebnis hört. 91 Prozent also.
"Das ist ein phänomenales Ergebnis", ruft Puza vor dem Rathaus der versammelten Menge zu, als er nach lang anhaltendem Applaus zu Wort kommt. Rund 250 Berkheimer sind gekommen, um das Ergebnis der Wahl zu erfahren. Der Musikverein spielt ein Ständchen auf. Die Feuerwehr grillt seit mittags Steaks und Würstchen. Es ist ein richtiges Wahlfest in der 2700-Einwohner-Gemeinde. Puza strahlt und wirkt überwältigt.
Erneute Niederlage für Stütz
Vor zwei Wochen sind die Berkheimer schon einmal an die Wahlurne getreten. Sieben Kandidaten hat es bei der ersten Wahl noch gegeben. Puza erzielte auch da schon das beste Ergebnis mit 44,7 Prozent. Doch die absolute Mehrheit wäre nötig gewesen. Zur gestrigen Stichwahl zogen sich bis auf Peter Stütz, der sich 2009 bereits erfolglos um das Amt des Memminger Oberbürgermeisters beworben hatte, alle weiteren Kandidaten zurück. Einen Gegenkandidaten sollte es schon geben, begründete Stütz seinen Schritt noch einmal anzutreten. Hoffnung auf einen Sieg hatte er gestern aber nicht: "Ich vermute mal, dass die Welt mich nicht als Politiker haben will."