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Kläranlage Ried ein Sorgenkind

Unterthingau

Kläranlage Ried ein Sorgenkind

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    In der Marktratssitzung Unterthingau schenkte Peter Kästner vom Wasserwirtschaftsamt Kempten den Räten und Zuhörern "reinen Wein" ein. Dabei ging es um die im Jahr 2002 neu erbaute Kläranlage Ried, zwischen Oberthingau und Görisried gelegen. "Es hakt gewaltig", sagte der für die Ostallgäuer Kommunen zuständige Beamte. Die Anlage wurde in vielen Teilen anders gebaut als seinerzeit in der Planung vorgesehen. Von Beginn an gab es Probleme mit dem Tropfkörper, der in den Boden versenkt wurde. Somit fehlt diesem die notwendige Belüftung, die er über Tage hätte.

    Außerdem habe der Tropfkörper bei weitem nicht die erforderliche Größe, weshalb er nicht die notwendige Reinigungsleistung erbringen könne. Kästner war nicht bekannt, warum drei Belüftungsschächte erst gar nicht erstellt wurden. Auch damit fehle dem Schmutzwasser die notwendige Luftzufuhr, erläuterte der Fachmann. "Und es kommt viel mehr Abwasser, als seinerzeit errechnet wurde", so Kästner. Die Anlage habe ferner zu kleine Zugangsschächte, die Zulaufpumpen wurden dagegen zu groß dimensioniert. Kästner: "Die Bauausführung stimmt mit der Planung nicht überein."

    Frist für Überlegungen

    Einen Umbau der Kläranlage hält Kästner nicht für möglich, denn sie müsste laut Gutachten eines Fachbüros komplett erneuert werden. Finanziell käme die Erneuerung in etwa so teuer wie ein Anschluss an die Görisrieder Abwasserreinigung, nämlich rund 126000 Euro. Das Amt erkläre sich mit einer gewissen Zeit der Überlegung einverstanden und toleriere derzeit die häufigen Überschreitungen der Grenzwerte. Die Anlagenkapazität soll erst einmal richtig festgestellt werden, um die notwendigen Schlüsse ziehen zu können. Die Entschlammung und ähnliche Maßnahmen sollten fortgeführt werden, meinte Kästner.

    Im Marktrat kam die Frage eines Regresses an die erstellende Baufirma ins Gespräch. Dazu erklärte Bürgermeister Wolfgang Schramm, dass mit der Firma bereits ein gerichtlicher Vergleich geschlossen wurde. Damit sei diese Angelegenheit endgültig abgeschlossen worden. Auf Antrag eines Gemeinderats soll die Nachklärung mit einer Pflanzenkläranlage überdacht werden. Laut Kästner dürfte eine staatliche Förderung ausgeschlossen sein, da die Ersterstellung bereits bezuschusst wurde, es gebe keine Doppelförderung. (ram)

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