Kritisches Info-Blatt zum Fall Mischke veröffentlicht Von Jürgen Stöcker Immenstadt/Blaichach Für neuen Wirbel in der evangelischen Kirche Immenstadt-Blaichach sorgt eine achtseitige von Gemeindemitgliedern herausgegebene Schrift (Verantwortlich zeichnen Thomas Renck und Michael Schott). Unter dem Titel Friede ist machbar erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Landeskirche, die dem am 1. November vergangenen Jahres überraschend suspendierten Pfarrer Rainer Mischke (60) weiterhin die Ausübung seines Dienstes untersagt. Die Kirchenoberen in München behandelten den Fall des Geistlichen, der 22 Jahre lang die Immenstädter Gemeinde führte, mit Hinhalten, Hinauszögern und Funkstille. In der Schrift werden die fünf wirklich wahren Gründe für die Suspendierung von Pfarrer Rainer Mischke veröffentlicht. Im Kern geht es dabei um den geplanten Neubau einer Kirche in Blaichach, den der dortige Pfarrer Klaubert vorangetrieben hat. Klauberts Vorgesetzter Rainer Mischke lehnte hingegen den Neubau aus finanziellen Gründen ab. Dabei habe Mischke, so heißt es im Suspendierungsschreiben, sich veranlasst gesehen, die jenigen Kirchenvorsteher, die für den Neubau votiert hatten, persönlich unter Druck zu setzen. Diese Verfahrensweise habe große Unsicherheit und Verängstigung bei den Betroffenen hervorgerufen und u.
a. dazu geführt, dass die Kirchenvorsteher erklärten, mit Mischke nicht mehr zusammenarbeiten zu können. Ulrich Hüttenrauch, der dem alten (zum Schluss zerstrittenen) und neuen Kirchenvorstand angehörte, ist wegen der Affäre Mischke zwischenzeitlich aus der Kirche ausgetreten. In dem jetzt verbreiteten Info-Blatt wirft er der Landeskirche vor, nur die Taten von Pfarrer Mischke zu verurteilen, ohne zu beurteilen wie es dazu kam. Dies, so Hüttenrauch, spottet jeder mir bisher bekannten Form von Gerechtigkeit oder Rechtsprechung in Deutschland. Er, Hüttenrauch, werde keine Zeit mehr für Starrköpfe in der Landeskirche arbeiten Als Mitglied des neuen Kirchenvorstands habe er keine andere Wahl gehabt als Mund halten, freundlich lächeln und gute Miene zum bösen Spiel machen. Aber so geht das nicht. Der ehemalige Kirchenvorsteher fordert die Gemeindemitglieder auf, einen Aufruf mit folgendem Wortlaut zu unterzeichnen und ihm zuzuleiten: Ja, auch ich/wir wollen Taten sehen und erleben wie in unserer Gemeinde nicht nur christlich gepredigt, sondern auch gehandelt wird! Friede ist machbar! Deshalb bitte ich die Landeskirche, die Täter und Opfer in der Gemeinde, die Pfarrer Klaubert und Mischke, endlich wie Christen aufeinander zu- und miteinander umzugehen. In meiner/unserer christlichen Kirche will ich andere Wege als Streit und Misstrauen erleben