Kirchdorf a. d. Iller (hu). - Nach einer ausführlichen Beratung, in der vor allem die Frage einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunkstrahlung eine wichtige Rolle spielte, hat der Gemeinderat von Kirchdorf a. d. Iller jetzt mehrheitlich dem Bau einer UMTS-Basisstation (siehe Wortweiser) zugestimmt. Zur Installation der Sendeanlage soll am südöstlichen Ortsrand, dicht neben der Autobahn, ein etwa 40 Meter hoher Stahlgittermast erstellt werden. Erläutert wurde das Bauvorhaben der Firma Vodafone von Diplomingenieur Wilhelm Lüdemann, der für den Netzausbau und die Standortbetreuung im Bereich Südwest zuständig ist. Vodafone, neben T-mobile, E-Plus und O 2 einer der großen Linzenzerwerber im Mobilfunkbereich, sei derzeit bereits in der Lage, etwa 60 Prozent der Bevölkerung mit UMTS zu versorgen, so Lüdemann. Das Bauvorhaben in Kirchdorf stehe in einer Reihe geplanter Basisstationen, die die lückenlose Versorgung längs der A7 sichern und damit die Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten des Internets mittels mobiler Kommunikation ermöglichen soll. Da die UMTS-Handys und die entsprechenden Basisstationen im Vergleich zu den bisher gebräuchlichen D- und E-Netzen eine niedrigere Leistung und deshalb geringere Reichweite habe, müsse das UMTS-Netz wesentlich dichter sein. Bei einer Installation der Sendeanlage auf dem bisher schon genutzten ehemaligen Wasserturm wäre wegen des zu großen Abstands von der Wohnbebauung nur ein Teil des Dorfes erfassbar. Dagegen können vom nun vorgesehenen Standort aus das ganze Dorf, der nördlich und südlich angrenzende Autobahnabschnitt und auch der Nachbarort Fellheim erreicht werden. Diese größere Nähe zum Wohngebiet rief jedoch bei den Ratsmitgliedern teilweise erhebliches Unbehagen hervor. Mit dem Hinweis auf einen umstrittenen Standort brachten sie ihre Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Gefährdung zum Ausdruck. Nachvollziehbare Bedenken, so Lüdemann, die er aber nicht teilen könne, zumal bislang wissenschaftlich und medizinisch eine solche Gefährdung nicht bewiesen sei. Deshalb gebe es derzeit auch keinen wissenschaftlich fundierten Grund, die vom Gesetzgeber festgelegten aktuellen Grenzwerte abzuändern. Im Übrigen verwies Lüdemann auf das umfangreiche Informationsmaterial des Bundesamts für Strahlenschutz, der Forschungsgemeinschaft Funk und der Weltgesundheitsorganisation. Auch die Sorge, dass der Betreiber später die auf zehn Watt begrenzte Sendeleistung überschreiten könnte, wusste er zu entkräften: Mehr gehe gar nicht, weil sonst andere Stationen gestört würden.
Vorteile für Industriestandort Angesprochen wurden in der Debatte aber auch die Vorteile für den Industriestandort Kirchdorf. Und auch die Überlegung, dass von privater Seite die Einrichtung der Sendeanlage an wesentlich problematischerer Stelle ermöglicht werden könnte, bewog die Ratsmitglieder, dem Bau auf dem dafür ausgewählten gemeindeeigenen Grundstück zuzustimmen. Allerdings behielten sie sich eine Ausstiegsmöglichkeit aus dem auf 20 Jahre abgeschlossenen Vertrag vor, für den Fall, dass eine staatliche Organisation oder die WHO tatsächlich eine Gefährdung feststellen sollte. Außerdem kann Vodafone nur mit Zustimmung der Gemeinde zusätzliche Anlagen anderer Betreiber auf dem Sendemast installieren.