Traurig blicken die Kinder drein: Mit Säge und Schaufel wird ihr Spielplatz abgebaut. Seit 2005 stand er in dieser Art zwischen den ehemaligen Fendt-Wohnblöcken an Jörglweg und Schwabenstraße in Marktoberdorf. Nun weicht er "aus Sicherheitsgründen", wie es hieß, einer Grünfläche. An anderer Stelle soll es aber eine neue Spielgelegenheit geben, versicherte die Hausverwaltung der inzwischen in Eigentumswohnungen umgewandelten Liegenschaften.
Die Wogen der Empörung schlugen bei jungen Eltern hoch, als die Geräte entfernt wurden. "Wo sollen wir denn hin", fragte eine Mutter kleinerer Kinder. Der nächste Spielplatz sei erst am Modeon. Dorthin könne sie die Kinder unmöglich allein schicken. Die Spielanlage am Haus sei ideal gewesen, weil Kinder auch zur Toilette müssten oder sich etwas zu Trinken holen wollten, stellte eine andere Mutter heraus.
Berichte von Interessenkonflikten
"Abends kamen einige Familien mit ihren Kindern. Aber da wollten die Rentner ihre Ruhe haben", berichtet ein anderer Bewohner von Interessenskonflikten. Einerseits sei dies verständlich, andererseits "muss man doch auch mal an die Enkel denken".
Hintergrund der Aktion sei ein Beschluss der Eigentümergemeinschaft, erklärte Gaby Seeger, die dieses Objekt für die Hausverwaltung betreut, weil die Spielgeräte häufig beschädigt wurden und sich deshalb erst vor kurzem ein Mädchen daran verletzt habe. Sie bestanden aus einem Holzgestell, Klettergerüsten und einer Rutsche aus Metall. Alles sei nicht mehr in einwandfreiem, für die Kinder sicheren Zustand gewesen. Schließlich hafte die Eigentümergemeinschaft dafür, wenn sich jemand verletzt.
Es soll aber im Bereich der Anlage, freilich an anderer Stelle, wieder eine Spielgelegenheit errichtet werden. Darüber müsse die Eigentümergemeinschaft in einer gesonderten Versammlung entscheiden. Denn sie habe neben der Verantwortung für die Sicherheit der Spielgeräte auch die Kosten dafür zu tragen.