Am Sonntag Jubiläumsumzug und Einweihung der neuen Halle Altusried-Kimratshofen (lz). Es war im Jahr 1932, als die Reitergruppe der Altusrieder Gemeinde Kimratshofen ins Leben gerufen wurde. Das 70-jährige Bestehen feiern die Kimratshofener Reiter nun am Sonntag, 2. Juni mit einem historischen Festumzug. Zugleich wird auch ihre neue Reithalle eingeweiht.
Anlass ihrer Gründung war die Wiederbelebung der alten Sitte des Leonhardirittes im benachbarten Weiler Hofs. Seit diesem Tag hat sich der Verein einer der ältesten Schwabens die Erhaltung alter Traditionen aufs Banner geschrieben.
Der zu Kimratshofen gehörende Weiler Weitenau hat sich zum Mekka traditionsbewusster Rossnarren entwickelt. Tausende Besucher verfolgen das jährlich stattfindende Pferdeschlittenrennen das größte im Allgäu. Dabei soll auch an die alte Sitte der Waldarbeiter erinnert werden, ihre Pferde nach getaner Arbeit gegeneinander nach Hause laufen zu lassen.
Beim Oberallgäuer Fuhrmannstag erinnern das Zugschlittenrennen und Baumstammrücken an Bilder vergangener Tage, als das Pferd als Arbeitstier seine Daseinsberechtigung hatte. Beim Pferdetag, Wanderritt, Pferde- und Fohlenmarkt mit Flohmarkt werden Hobby- und Freizeitreiter aus der gesamten Region angesprochen.
Doch nicht nur in der Organisation großer Veranstaltungen ist der relativ kleine Verein ihm gehören rund 150 Mitglieder an mit großem ehrenamtlichen Engagement stark. Auch die Geselligkeit wird groß geschrieben: Sonntags heißt es auf dem Hof von Hermann und Marianne Schatz in Weitenau meist: 'Eingespannt wird'. Denn bei der Reitergruppe Weitenau haben die Fahrer die Zügel in der Hand. Fast jedes erwachsene Mitglied sitzt regelmäßig auf dem Kutschbock und hat schon manchem Mitfahrer so den Pferdesport schmackhaft gemacht. In regelmäßigen Abständen werden auch Fahrkurse angeboten.
Keine Nachwuchssorgen
Über Nachwuchssorgen braucht man sich in Kimratshofen keine Gedanken zu machen: In der Reitergruppe gibt es mehr Kinder und Jugendliche als Erwachsene. Egal ob in den Reitstunden, beim Voltigieren oder beim Behinderten-Reiten: 'Basisarbeit' hat hier eine besonders große Bedeutung.
'Die Kinder sind die Zukunft unseres Vereins' betont Jugendwart Doris Schatz. 'Überdurchschnittlich engagiert', nennt Verbands-Prüferin Rosi Natterer aus Babenhausen das Team. 'Kaum irgendwo sonst werden so viele Prüfungen zum Kleinen und Großen Hufeisen mit Erfolg abgelegt, kaum irgendwo sind die Kinder so engagiert bei der Sache'. In drei Voltigiergruppen sind 32 Buben und Mädchen von fünf bis 13 Jahren aktiv.
Das 70-jähriges Bestehen ihrer Reitergruppe ist Grund genug für die Kimratshofer, ihr Organisationstalent erneut unter Beweis zu stellen. So werden zum historischen Festumzug am kommenden Sonntag rund 200 Pferde, 40 Gespanne und etwa 20 Standarten-Gruppen der umliegenden Reitvereine sowie 30 Fußgruppen und vier Musikgruppen erwartet. Mit dabei sind unter anderem auch die Gruppen der Altusrieder Freilichtspiele und der Memminger Wallensteinspiele.
Ein besonderer Leckerbissen für Rossnarren werden wohl viele historische Kutschen und Gerätschaften sein, die noch aus der Gründerzeit des Vereins stammen.
Doch nicht nur das Jubiläum ist Anlass zur Feier: Pünktlich zum 70-jährigen Vereinsjubiläum kann die Reitergruppe eine moderne, 60 mal 25 Meter große Reithalle beziehen.
So können die Pferdefreunde auch bei schlechtem Wetter und in der Dunkelheit ihre Rösser reiten, fahren oder voltigieren. Um 10 Uhr wird die Reithalle im Rahmen eines Festakts mit Gottesdienst ihrer Bestimmung übergeben. Anschließend ist Frühschoppen. Ab 13.30 Uhr setzt sich dann der Festzug in Kimratshofen in Richtung Weitenau in Bewegung. Anschließend ist Festbetrieb in der Reithalle.
i Weitere Fragen beantworten Karl Oßwald (08373/8300) und Hermann Schatz (08373/8395). Noch aus der Gründerzeit des Vereins stammt dieses Bild eines Festumzuges, bei dem die Reitergruppe Kimratshofen mit von der Partie war. Am Sonntag wird das 70-jährige Bestehen mit einem großen historischen Umzug gefeiert. Foto: Privat