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Kiesabbau: Bürgermeister von Heimenkirch fühlt sich übergangen

Kritik

Kiesabbau: Bürgermeister von Heimenkirch fühlt sich übergangen

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    Kiesabbau: Bürgermeister von Heimenkirch fühlt sich übergangen
    Kiesabbau: Bürgermeister von Heimenkirch fühlt sich übergangen Foto: matthias becker

    Aus seiner Enttäuschung machte Bürgermeister Markus Reichart in der Sitzung des Marktgemeinderates keinen Hehl: 'Erst wollte man gemeinsam mit uns. Als unsere Antwort nicht so ausgefallen ist, wie es gefallen hätte, übergeht man uns.' Anlass dieses öffentlichen Klagens: Im Sommer 2010 hatten die Allgäuer Kies- und Schotterwerke (AKS) angefragt, ob sich Heimenkirch einen Kiesabbau innerhalb der Gemeindegrenzen vorstellen könne. Das 'Nein' dazu fiel seinerzeit nach nichtöffentlicher Beratung im Gemeinderat und wurde den AKS schriftlich mitgeteilt. Vor wenigen Wochen jedoch gab es dennoch Probebohrungen im Bereich Riedhirsch (wir berichteten). Die Heimenkircher Gemeindeverwaltung war darüber nicht informiert.

    Eine Zustimmung zu einem Kiesabbau durch die Gemeinde sei nicht grundsätzlich notwendig, erläuterte Markus Reichart. Insbesondere bei einem zu erwartenden Trocken-Kiesabbau werde die Gemeinde zwar angehört, doch letztlich entscheide das Landratsamt. Bei der Gemeinde anzufragen und dabei darauf zu verweisen, nicht ohne Zustimmung handeln zu wollen, später dann aber ohne erneute Nachfrage bei der Gemeinde vier Probebohrungen beim Landratsamt zu beantragen, habe ihn sehr 'gewundert', so Reichart.

    Hauptargumente der Gemeinderäte gegen den Kiesabbau seien die Nähe zur Bebauung und die lange Dauer des Abbaus gewesen. Ein zehnjähriger Betrieb sei zu erwarten mit entsprechender Belastung durch den Schwerlastverkehr.

    Georg Lindl zeigte sich erstaunt darüber, dass 'im Einzugsbereich der Leiblachquelle überhaupt Probebohrungen möglich sind.' Die Staatsstraße im Bereich Dreiheiligen sei beim Ausbau vor wenigen Jahren bewusst nicht weiter in Richtung Wald verlegt worden, um die Natur zu schützen. Nun solle aber genau dort Kies abgebaut werden – bei Lindl löste dieser Gedanken 'Entsetzen' aus. Zudem seien die Überlegungen ein 'Affront gegen jeden, der im Neubaugebiet eine Heimat gesucht hat', so der Gemeinderat.

    Um Verständnis für die Überlegungen der AKS warb sein Ratskollege Xaver Schneider. Das Unternehmen müsse angesichts versiegender Vorkommen in anderen Bereichen nach Alternativen suchen. Andere Gemeinden wie Hergatz und Grünenbach hätten damit kein Problem. Er warf seinen Ratskollegen vor, die Anfrage 'nicht objektiv' behandelt zu haben. Mit Blick auf die Arbeitsplätze und das Unternehmen solle 'das Ganze' betrachtet werden, so Schneider. Er bekannte, einer jener Grundstückseigentümer zu sein, auf deren Fläche Probebohrungen stattgefunden haben.

    Reichart kündigte an, den Kontakt zum Landratsamt und zu Landrat Elmar Stegmann zu suchen. Zunächst seien aber die Ergebnisse der Probebohrungen abzuwarten. Sie sollen möglicherweise noch im Dezember vorliegen.

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