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Kemptener Karatekämpfer: Deutscher Vizemeister Nico Drexel im Portrait

Kampfsportler

Kemptener Karatekämpfer: Deutscher Vizemeister Nico Drexel im Portrait

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    Kemptener Karatekämpfer: Deutscher Vizemeister Nico Drexel im Portrait
    Kemptener Karatekämpfer: Deutscher Vizemeister Nico Drexel im Portrait Foto: Stephan Michalik

    Am Sonntag, den 26. April hat sich Nico Drexel (23) vom 1. Kemptener Karate Dojo im TVK seinen bisher größten Erfolg erkämpft: Deutscher Vizemeister im Kumite (Freikampf) Einzel in der Leistungsklasse bis 84 Kilo und Deutscher Vizemeister mit dem Team des Bayerischen Landeskaders.

    Zur Goldmedaille hat es diesmal leider nicht gereicht. , ein paar Schiedsrichter-Entscheidungen zugunsten seines Gegners waren umstritten. Aber mit Silber ist er zufrieden. "Da muss alles zusammenpassen. Es ist von der Tagesform abhängig und dann auch noch das Quentchen Glück gefehlt."

    Entspannt wirkt er, gar nicht kämpferisch-aggressiv, wie man es von einem Spitzen-Kampfsportler erwarten würde. Auch im Kampf ist seine Stärke nicht die Aggression, mehr die Taktik. Zu seinen Stärken zählt er, dass er sich gut auf seinen Gegner einstellen kann. Ihn beobachten, Reaktionen testen, merken wann der Kontrahent angreift. "Ich kann sozusagen lesen, wie er angreift, ob links oder rechts oder mit welcher Technik." Ein Kampf dauert drei Minuten. Nicht viel Zeit, um den Gegner einzuschätzen und das Ganze noch in Punkte umzusetzen. Aber: "Das ist eben die Kunst dabei."

    Andere kämpfen deutlich aggressiver. Vereinskollege Joachim Füssinger beispielsweise, der in unserem Video der Sparringspartner von Nico ist. Auch er ist Deutscher Vizemeister mit der Mannschaft des Bayerischen Landeskaders. "Der Joe ist ein Kämpfer, der ziemlich aggressiv kämpft, der sehr schnell ist und der nur einen Weg kennt, und das ist der Weg nach vorne", sagt Nico. Würden Nico und Joachim gegeneinander antreten müssen, wäre Nicos Taktik klar. "Er ist nicht gerade der Riesen-Taktiker. Ich würde zunächst versuchen, seinen Angriffen aus dem Weg zu gehen, nicht direkt kontern und dann indirekt seine Schwächen in der Verteidigung ausnutzen."

    Natürlich tut es auch mal weh. Allerdings selten während des Wettkampfes. "Durch das ganze Adrenalin geht es mir meistens so, dass ich erst im Nachhinein spüre, wo ich überall blaue Flecken habe. Aber im Kampf selber merkt man das meistens nicht, außer natürlich man bekommt einen richtigen Knockout-Schlag ab."

    Mit Karate begonnen hat er mit acht Jahren. Vater Siggi Drexel, selbst über lange Jahre als Kumite-Kämpfer sehr erfolgreich, brachte ihn auf den Weg und trainiert ihn bis heute im 1. Kemptener Karate-Dojo im TVK. Aber Kämpfen ist für Nico nicht alles: "Karate ist sehr vielseitig, man lernt viel über seinen Körper, man muss seinen Körper und seinen Geist unter Kontrolle haben." Das wiederum hilft sicherlich auch auf dem weiteren Lebensweg. Momentan studiert er BWL in Neu-Ulm, pendelt täglich von Kempten zur Uni. Disziplin gehört auch hier dazu, vor allem wenn man dann noch in der Wettkampfvorbereitung täglich trainiert.

    Ein Engagement, das sich lohnt: In den letzten 14 Jahren, seit er 2001 als Neunjähriger mit Wettkämpfen begonnen hatte, stand er oft ganz oben auf dem Treppchen, kämpfte 2010 und 2011 sogar im Deutschen Nationalteam und war Teilnehmer bei der Junioren-Europameisterschaft 2010. Seit 2002 bereits ist er festes Mitglied im Bayerischen Landeskader, hat mehrere internationale Turniere gewonnen und war letztes Jahr Deutscher Hochschulmeister.

    Karate als Prügel-Ausbildung? Das sieht er nicht so. "Alle Kampfsportler, die ich kennen gelernt habe, prügeln sich auf der Straße eher weniger, weil sie ihre Aggressionen im Griff haben. Wer etwas rauslassen muss, tut das im Training und hat dann nicht mehr das Verlangen, jemandem auf der Straße eine reinzuhauen."

    Bei Nico Drexel steht nach der anstrengenden Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft erstmal eine Ruhephase an. Allerdings keine allzu lange: Als Deutscher Hochschulmeister 2014 ist er nominiert für die Studenten-Europameisterschaft in Montenegro im Juli.

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