Kempten(raf). - Gut 12300 Gefangene gibt es derzeit in Bayern, aber nur knapp 11500 Haftplätze. Deshalb nehme die neue Justizvollzugsanstalt (JVA) in Kempten vorübergehend mehr Häftlinge auf als ursprünglich geplant. Dies erläuterte Justizministerin Dr. Beate Merk gestern bei einem Besuch in Bayerns 'Vorzeige-Gefängnis', wie sie betonte. Der 48 Millionen Euro teure Neubau war im September 2003 eröffnet worden.
Um die Überhänge in anderen Anstalten zu verringern, sind in Kempten schon jetzt mehr Häftlinge untergebracht als ursprünglich kalkuliert: Auf 338 Haftplätze ist die JVA ausgelegt, inhaftiert sind 361. 'Für eine Übergangszeit sind 415 Gefangene als Obergrenze denkbar', erläutert Ministerialdirigent Hermann Korndörfer. Ob diese Zahl tatsächlich erreicht werde, sei jedoch offen. Um die Mehrkapazität zu schaffen, ist laut JVA-Leiter Klaus-Gisbert Rehmet keine bauliche Erweiterung nötig. Vielmehr soll die Zellenbelegung erhöht werden. Auch eine Aufstockung des Vollzugspersonals (derzeit knapp 130 Männer und Frauen) sei nicht geplant. Das neue Kemptener Gefängnis gelte nicht zuletzt wegen seines ausgefeilten Sicherheitskonzeptes als modernste Anstalt Bayerns, so Merk. 'Dieser Standard wird unser Maßstab für andere Neubauten sein', so die Ministerin.