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Kelch statt Schmiedehammer

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Kelch statt Schmiedehammer

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    Kelch statt Schmiedehammer
    Kelch statt Schmiedehammer Foto: karl pagany

    Legau | py | Eigentlich sollte er wie sein Vater Schmied werden. Doch die Arbeit am Amboss machte Xaver Hofmann keine Freude. Und so ging er nach der Lehre im heimatlichen Ruderatshofen an den Bodensee in ein Seminar für Spätberufene. 'Statt des Schmiedehammers wurde der Kelch mein Lebenswerkzeug - und mein Amboss wurde der Altar', erzählte der 96-Jährige nun bei seinem 70-jährigen Priesterjubiläum.

    Im Krieg verletzt

    Nachdem er am 26. Juni 1938 die Weihe empfing, war er zunächst einige Zeit als Kaplan in Schwabmünchen und Augsburg tätig, ehe er in den Krieg musste. In Weißrussland und Lettland sei er an der Front gewesen, berichtete Hofmann. Im Jahre 1944 verletzten ihn Granatsplitter schwer. 1950 wurde ihm die Betreuung der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Legau-Lehenbühl angetragen. Hofmann betrachtete dies als Übergangslösung, brachte es ihn doch näher an die geliebten Berge und ermöglichte ihm das Skifahren.

    Doch es war eine Lösung für ganze 58 Jahre. Legau, Lehenbühl und Benefiziat Hofmann wurden eine Einheit. Der heutige Bürgermeister Franz Abele erinnerte sich: 'Er hat mir geholfen, die Aufnahmeprüfung als Ministrant zu bestehen.' Dass der Benefiziat auch ein rasanter Autofahrer, ein energischer Windkraftgegner, ein politischer Pfarrer und ein ausdauernder Prediger war, daran erinnern sich viele Legauer.

    Seine Liebe zum Skifahren pflegte Hofmann noch bis ins hohe Alter. Und sein Lebenswerk, die restaurierte Kirche von Lehenbühl, ist ein Prunkstück barocker Baukunst.

    Geistig bewundernswert fit

    Auch, wenn die Beine nicht mehr ganz so wollen und das Hören eingeschränkt ist, zeigt Hofmann mit seinen 96 Jahren eine bewundernswerte geistige Fitness. Seine Predigt am Jubiläumsgottesdienst in seiner Kirche, sein Lebensrückblick und seine Worte zu seinem Lebensende zeigten einen weisen, alten Menschen, der den Frieden mit seinem Gott gefunden hat. Pfarrei, Gemeinde und Gäste ehrten Hofmann gebührend.

    Der Pfarrhof neben Maria Schnee ist unbewohnt, wirkt zerfallen und der Garten wächst langsam zu. Benefiziat Xaver Hofmann lebt in der Seniorenbetreuung Vinzenz von Paul, erhält viel Besuch und nimmt interessiert Anteil am aktuellen Geschehen in der Welt. Für ihn ist auch mit 96 'jeder Tag ein neuer Anfang und eine Gelegenheit, Gott zu danken'.

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