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"Keiner weiß, was kommt"

Kaufbeuren

"Keiner weiß, was kommt"

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    "Keiner weiß, was kommt"
    "Keiner weiß, was kommt" Foto: thorsten jordan

    Die Zahl der Unternehmen in der Region, die Kurzarbeit anmelden oder über diesen Schritt nachdenken, wächst. Gestern haben auch beim Kaufbeurer Vorzeigeunternehmen Sensortechnik Wiedemann erstmals 80 Beschäftigte in Teilen der Produktion einen Tag Zwangsurlaub bekommen. Vorläufig soll dort die Kurzarbeit immer auf den Montag fallen, da einige Maschinen ohnehin am Wochenende stillstehen. "Wir haben die nächsten zwei Monate ins Auge gefasst", sagt Geschäftsführerin Katharina Wiedemann zur Länge der Kurzarbeit. Die Mitarbeiter stünden zu 100 Prozent dahinter. Die Expansionspläne (wir berichteten) der Unternehmensgruppe mit rund 390 Beschäftigten seien weiterhin aktuell, so Katharina Wiedemann, verschöben sich aber möglicherweise zeitlich nach hinten.

    Auch das Kaufbeurer Bauunternehmen Dobler, unter dessen Dach insgesamt 750 Mitarbeiter beschäftigt sind, schließt nicht aus, Kurzarbeit einzuführen. Wie jedes Jahr im Winter hatte ein Teil der gewerblichen Mitarbeiter bis vor Kurzem das branchenweit übliche sogenannte Saisonkurzarbeitergeld erhalten. Damit soll vermieden werden, dass Beschäftigte bei Arbeitsausfällen in der Schlechtwetterzeit nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen werden müssen. Nun wurde bei Dobler vorsorglich für die nächsten Monate Kurzarbeit angemeldet, bestätigt Unternehmenssprecher Hans Gaul: "Wir hoffen, dass wir es nicht in Anspruch nehmen müssen." Die Baubranche präsentiere sich derzeit uneinheitlich. Eine Prognose möchte Gaul nicht abgeben: "Keiner weiß, was kommt", sagt er.

    Das Unternehmen Hirschvogel Umformtechnik reiht sich mit einem drastischen Absatzeinbruch seit vergangenem Herbst ein in die Reihe derer, die mit Kurzarbeit auf die Krise reagieren. Allein im Stammhaus des weltweit tätigen Unternehmens in Denklingen (Oberbayern) sind 1700 Mitarbeiter - viele aus dem Ostallgäu - mit der Herstellung von massiv umgeformten Bauteilen aus Stahl und Aluminium beschäftigt. Von Entlassungen aufgrund der konjunkturellen Entwicklung könne derzeit aber keine Rede sein, teilt das Unternehmen zu kursierenden Gerüchten mit. "Das entbehrt jeder Grundlage." Michael Dahme von der Geschäftsführung lobte jüngst bei einer Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage ausdrücklich das Instrument der Kurzarbeit: "Denn nur so können wir unsere guten Mitarbeiter halten - sie sind schließlich die Basis unseres Erfolgs." Hirschvogel sei solide aufgestellt, sagt Dahme, und damit auch für die Zeit nach der Krise gerüstet.

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