Bis vor wenigen Tagen war die Tourismus-Welt im Allgäu noch in Ordnung. Gäste in den Hotels, jährlich steigende Übernachtungszahlen. Die Entwicklung war "positiv, bis einschließlich Februar", so Ulrich Hüttenrauch, Geschäftsführer der Oberallgäu Tourismus Service GmbH. Dann kam das Coronavirus, die Coronakrise. Mit den ersten Hotelschließungen im Kleinwalsertal habe "das Drama begonnen." Seiner Einschätzung nach werden viele Hotels im Allgäu in den nächsten Wochen gegen die Insolvenz kämpfen. Vor allem die, deren finanzielles Polster nicht ganz so dick ist. Und das betrifft nicht nur die großen Hotels: Kleineren Vermietern "fehlen die Einnahmen genauso brutal." Hüttenrauch vergleicht die Auswirkungen mit dem Geschäftseinbruch bei Autohäusern. "Du verkaufst ein Bett, und was du nicht verkaufen kannst, das bleibt für immer weg. Wenn ich als Autohändler heute kein Auto verkaufe, kann ich am Samstag zwei oder drei Autos verkaufen. Dann hole ich das wieder auf", so Hüttenrauch. Besonders für Unternehmen, die mit dem Skibetrieb Geld verdienen, der bis zuletzt noch bombig gelaufen sei, sei das Ganze "eine Katastrophe, das kann man nicht anders sagen". Eine erste Schätzung geht alleine für die Betriebe, die mit der Allgäu Walser Card zusammenarbeiten, von rund 350.000 Übernachtungen aus, die wegfallen. Das kann allerdings mehr werden, wenn sich der Zeitraum der Schließungen verlängert. Die pessimistische Einschätzung Hüttenrauchs: "Ich glaube nicht, dass das ganze Thema in zwei Wochen beendet sein wird."
Coronavirus im Oberallgäu: die aktuelle Lage