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"Keine einfache Herausforderung"

Neugablonz

"Keine einfache Herausforderung"

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    Ein großer Moment im Leben eines katholischen Priesters ist seine Primiz. Und diese erste Heilige Messe in eigener Zuständigkeit in der Heimatgemeinde des Primizianten erlebte der Kaplan Christian Grau aus Neugablonz in der Herz-Jesu-Kirche, umgeben und getragen von 18 Mitbrüdern und Kaplänen, seiner Familie und Freunden. Das voll besetzte Gotteshaus darf als Indiz dafür gewertet werden, dass der Stadtteil stolz auf seinen Sohn ist. Grau hatte erst am 28. Juni im Hohen Dom zu Augsburg die Priesterweihe erhalten (wir berichteten).

    Packende Predigt

    Eine packende und zugleich erfrischende Primiz-Predigt hielt Monsignore Pfarrer Thomas Gerstlacher, ehemaliger Gemeindepfarrer von "Herz-Jesu", dem sich der junge Kaplan besonders verbunden fühlt. Gerstlachers Predigt fußte auf der Begebenheit aus dem Lukas-Evangelium, als Jesus zu dem Fischer Simon sprach: "Fürchte Dich nicht! Von jetzt an wirst Du Menschen fangen." In der auf den Menschen und jungen Priester Christian Grau zugeschnittenen Ansprache definierte er, was unter einem "Menschenfänger" im christlichen Sinn zu verstehen ist. "Ein seltsames Wort", wie der Prediger einräumte. Es sei sicherlich kein Zufall, dass Christian Grau Gottes Spur folgen wolle, sagte er. Gott habe ihn berührt und der junge Mann müsse es gespürt haben. Grau sei ein eher zurückhaltender Mensch, meinte er.

    "Aber er ist gewachsen. Und er wird in Jesus Christus weiter wachsen", äußerte er sich überzeugt. "Menschenfänger" zu sein bedeute unter anderem, auf die Menschen einzugehen, so unterschiedlich sie auch sein mögen sowie die Kraft zu haben, sie zu Gott zu führen. "Ehre und Achtung vor jedem Menschen zu haben, das ist unsere Berufung." Grau möge "nie vergessen, Seelsorger zu sein", sagte er weiter. Er bete, "dass Christian die Sehnsucht entdeckt, ein Heiliger zu werden". Auch Priester könnten "hart und bitter" werden, gab Gerstlacher zu bedenken. "Ich aber wünsche Dir, dass Du immer sehnsüchtig bleibst", schloss Monsignore Gerstlacher.

    Vor der Heiligen Messe holte eine Prozession den Primizianten von seinem Elternhaus im "Rehgrund" ab, wo dieser um den Segen für das Primiz-Kreuz am elterlichen Haus und die Bänder der Fahnenabordnungen bat.

    Viele Aufgaben

    Zu Beginn der Messe begrüßte Gemeindepfarrer Franz Römer auf launige Weise den Primizianten und kündigte an, Grau werde "heute sein erstes Opfer Jesu mit seiner Heimatgemeinde feiern". In seinem Grußwort betonte Oberbürgermeister Stefan Bosse, es sei "etwas ganz Besonderes, dass es mittlerweile die vierte Primiz in drei Jahren in Kaufbeuren gibt. Wir freuen uns, dass ein Mensch aus unserer Mitte heraus einen ganz besonderen Lebensweg eingeschlagen hat".

    Wenn auch das Christentum nach wie vor das gesamte öffentliche Leben bestimme, so lasse sich Grau doch "auf keine einfache Herausforderung ein". Zu nennen seien die Integration von Menschen aus 97 Nationen in der Stadt sowie das zunehmende Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich. "Mögen Sie die Kraft des Wortes Gottes erleben und stets ein gutes Beispiel des Guten Hirten geben", so der OB an den Primizianten gewandt.

    Kirchenmusikalisch begleiteten mehrere Chöre sowie Graus Schwester Sonja als Gesangs-Solistin die Messe.

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