Viele Menschen haben Angst vor der Nadel oder können kein Blut sehen. Eine Blutspende kommt für diese Personen oft nicht in Frage, obwohl damit Menschenleben gerettet werden könnten. Wir haben deshalb unsere Volontärin zu ihrer Erstspende begleitet, um zu zeigen, dass man keine Angst vor der Blutspende haben muss. "Natürlich war ich vor der Spende sehr nervös. Am Ende war es aber nur ein kurzer Pieks und dann hat man nichts mehr gemerkt", sagt sie nach der Spende. Allein in Bayern werden täglich rund 2.000 Blutkonserven benötigt, die für viele Menschen überlebenswichtig sind. Eine einzige Blutspende kann bis zu drei Menschen das Leben retten. Das meiste Blut wird dabei für die Behandlung von Krebspatienten benötigt. Doch auch bei Erkrankungen des Herzens, bei Magen- und Darmkrankheiten sowie bei Sport- und Verkehrsunfällen werden Blutkonserven verwendet. Obwohl sich die Lage um die Blutreserven derzeit wieder entspannt, hält Patric Nohe, Pressesprecher des Blutspendedienstes des Bayrischen Roten Kreuzes (BSD), es für „einen verheerenden Fehler, sich auf der aktuellen Situation auszuruhen.“ Der BSD geht davon aus, dass in Zukunft immer weniger Menschen zur Blutspende gehen. Außerdem ist gespendetes Blut nur 42 Tage lang haltbar und kann nicht für Engpässe eingefroren werden. Umso wichtiger sei es nach Nohe, „potentielle Erstspender zu motivieren und im Idealfall auch zu binden.“ In Bayern bietet der Blutspendedienst rund 4.400 mobile Blutspendetermine pro Jahr an. Im Internet können sich Interessierte über Termine in der Nähe informieren und erinnern lassen. Seit September 2018 bietet der BSD auch einen digitalen Spenderservice an. Über die App können Spender unter anderem Termine suchen, und sehen, wie oft sie Blut gespendet haben und wann sie das nächste Mal wieder spenden dürfen. Wer darf Blut spenden? Gesunde Menschen dürfen ab dem 18. Geburtstag bis einen Tag vor dem 73. Geburtstag Blut spenden. Wichtig ist, dass Spender mindestens 50 Kilogramm wiegen und bei der ersten Spende nicht älter als 64 Jahre alt sind. „Frauen können viermal, Männer sogar sechsmal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden“, so Nohe. Aber nicht jeder, der helfen möchte, darf das auch. Die Auswahl von potentiellen Spendern unterliegt gesetzlichen Regelungen. Manche Erkrankungen, die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder auch die Reise in bestimmte Urlaubsländer können zu dem Ausschluss von der Spende oder einer Wartezeit führen. „Oberstes Gebot haben bei uns Schutz und Sicherheit der Spender und Transfusionsempfänger“, erklärt Nohe. Bei einer Erkältung beziehungsweise grippalem Infekt ohne Fieber muss beispielsweise eine Wartezeit von einer Woche nach Abklingen der Symptome bis zu einer Blutspende eingehalten werden. Nach Infekten mit Fieber und stärkeren Beschwerden muss sogar vier Wochen gewartet werden. Außerdem müssen zwischen zwei Spenden 55 spendenfreie Tage liegen. Vor der Spende „Um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auf die Blutspende vorzubereiten, ist es wichtig, dass am Tag der Blutspende viel getrunken wird (2,5 - 3 Liter) – natürlich alkoholfrei“, rät Nohe allen, die Blut spenden möchten. Außerdem sollte vor einer Spende genügend gegessen und auf Zigaretten verzichtet werden. Der Ablauf Eine Blutspende verläuft in mehreren Schritten ab. Zunächst muss sich jeder Spender bei der Anmeldung mit einem amtlichen Lichtbildausweis ausweisen. Dort werden die persönlichen Daten des Spenders aufgenommen. Danach erhält der Spender einen medizinischen Fragebogen zu seiner gesundheitlichen Vorgeschichte, den er ausfüllen muss. Bei Erstspendern wird dann mittels eines Schnelltests die Blutgruppe bestimmt. Der Hämoglobinwert muss bei allen Spendern gemessen werden, da ein zu niedriger Hb-Wert zum Ausschluss des Spenders führt. Bei der anschließenden ärztlichen Untersuchung werden Blutdruck, Puls und Körpertemperatur gemessen und der Fragebogen mit einem Arzt besprochen. Jetzt folgt die eigentliche Blutspende. Rund 500 Milliliter Blut wird den Spendern von geschulten Krankenschwestern und -pflegern innerhalb von etwa 10 Minuten entnommen. Gut zu wissen: Die Spende kann jederzeit abgebrochen werden, falls es dem Spender nicht gut gehen sollte. Nach der Spende Nach der Spende sollte man zur Sicherheit noch etwas liegen bleiben und sich langsam aufsetzen. Besonders wichtig ist, den „Vertraulichen Selbstausschluss“ zu beantworten. Sollte ein Infektionsrisiko bestehen, kann der Spender hier angeben, dass das Blut nicht verwendet werden soll. Wenn der Selbstausschluss nicht beantwortet wird, muss das gespendete Blut vernichtet werden. Am Ende sollten die Spender noch etwas trinken und essen. Für die Hilfsbereitschaft erhalten Spender vor Ort kleine Präsente und können durch den „Gesundheitscheck“ kostenfrei zusätzliche Blutuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Wer regelmäßig Blut spendet kann sich außerdem auf verschiedene Ehrungen freuen. „Der größte Anreiz besteht jedoch in dem Gefühl, einen unwahrscheinlich großen Dienst an der Gemeinschaft verrichtet und bis zu drei Menschen das Leben gerettet zu haben“, sagt Nohe. Andere Möglichkeiten zu helfen Doch auch wer von der Spende ausgeschlossen ist, kann anderweitig helfen. Ehrenamtliches Engagement ist in vielen Bereichen willkommen. Auch potenzielle Blutspender aus dem Freundes- und Familienkreis zu mobilisieren ist eine Möglichkeit, Hilfe zu leisten. Allen Personen, die Angst vor der Blutentnahme oder der Nadel haben, rät Patric Nohe sich vor Ort die Abläufe in Ruhe anzuschauen. „Zudem ist der Einstich wirklich nur ein kleiner Pieks, in dessen Folge jedoch unglaublich viel Gutes getan wird.“ [paevent=27]Haben Sie schon einmal Blut gespendet?[/paevent]
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