Stiefenhofens Bürgermeister Toni Wolf wird 50 - Ausgleich und Entspannung bei den Pferden Harbatshofen (rau). Er mag sich nicht gerne feiern lassen, aber einfach eine Woche in den Urlaub entschwinden, das wollte er dann doch nicht. Anton Wolf, Bürgermeister von Stiefenhofen feiert seinen 50. Geburtstag am morgigen Sonntag daher zu Hause im eigenen Gasthof in Harbatshofen..
Seit 16 Jahren ist Toni, wie ihn die meisten nennen, Bürgermeister der Gemeinde Stiefenhofen. Zuvor war er sechs Jahre im Gemeinderat. Zwei Abende hätten sie ihn 'bearbeitet', bis er sich 1990 zur Kandidatur fürs Bürgermeisteramt bereit erklärte, erinnert sich Wolf. Die Entscheidung dafür fiel mit der Nachfolge auf dem elterlichen Gasthof samt Landwirtschaft zusammen. Den Ausstieg aus dem Beruf sah der gelernte Großhandelskaufmann als zwingend an. Auch wenn ein Landbürgermeister ehrenamtlich arbeitet, hat er nahezu den Arbeitsaufwand eines hauptamtlichen Kollegen. Mit der Übernahme des Gasthofes - die Landwirtschaft wurde im gleichen Jahr aufgegeben - hatten der junge Bürgermeister und seine Frau Antonie eine Existenz, die ihm Zeit für die Gemeindearbeit ließ. 'Ich habe eine enge Verbindung zu diesem Haus, in dem ich geboren bin', nennt Wolf einen weiteren Grund, warum ihm die Entscheidung für den Gasthof damals nicht sehr schwer fiel. 'Wir haben abwechslungsweise mit Maierhöfen die rote Laterne im Landkreis', umschreibt Wolf die magere Finanzlage seiner Gemeinde. Und dennoch wurde in seiner bisherigen Amtszeit eine Menge in Stiefenhofen bewegt. Das reicht vom Schulhausneubau über das Regenrückhaltebecken mit gleichzeitiger Neugestaltung des Ortes bis zur Anlage eines neuen Friedhofes mit Begegnungsstätte. Nicht um den heißen Brei reden Wolfs Gabe ist es, die Menschen mitzunehmen bei anstehenden Projekten, darum konnte er auch jene, die an ihrem alten Dorffriedhof hingen, von der Notwendigkeit einer Neuanlage außerhalb des Ortes überzeugen. 'Man darf nicht um den heißen Brei drumherum reden, dann gehen die Bürger auch einen steinigen Weg mit', ist seine Maxime. Und er hat immer geschaut, womit eine Aufgabe sinnvoll zu verbinden ist. Als Baustoffkaufmann habe er sich bei Bauvorhaben auch getraut, mitzureden, seine Ideen einzubringen. Das hat ihm auch Spaß gemacht. Wie er überhaupt gerne Bürgermeister ist, obwohl ihm die allgemeine Finanzlage der kleinen Gemeinde große Sorgen bereitet. Der Kontakt mit den Menschen ist ihm wichtig. Die Möglichkeit, durch gemeinsames Anpacken auch in einer kleinen Kommune viel zu erreichen, spornt ihn an. Schmunzelnd erinnert er sich an die erste Herausforderung als frischgebackener Gemeindechef, den Müllnotstand 1990. 'Damals konnte sich keiner vorstellen, wie sich das entwickelt, wie man 50 Prozent Müll einsparen soll', denkt Wolf zurück. Heute sei es beispielsweise selbstverständlich, bei Festen Geschirr zu spülen, anstatt wegzuwerfen. Das ermutige ihn, weil es zeige, dass auch scheinbar Unmögliches irgendwann durchführbar ist. Persönlich bedeutet ihm auch die Zusammenarbeit der 13 Gemeinden im Verein Impuls Westallgäu sehr viel. Dafür hat sich Wolf, der auch im Kreistag sitzt, stark eingesetzt. Seiner Familie ist Wolf sehr dankbar: 'Nur wenn die mitspielt, kannst du das Amt bekleiden.' Seine Frau Antonie und die vier Kinder zwischen 15 und 20 Jahren hätte seine Aufgabe immer mitgetragen, obwohl das auch Verzicht bedeutete. 'Der Urlaub ist immer zu kurz gekommen', bedauert er. Ausgleich vom Amt findet Wolf bei seinen Pferden. 'Wenn ich zu denen in den Stall gehe, entspanne ich mich.' Aber auch die Arbeit im Gasthof, die Verbindung zu den Gästen macht ihm Freude. Bloß eines wird man bei aller Umgänglichkeit des Gemeindeoberhauptes nie erleben: dass er die Politik an den Stammtisch trägt. 'Da trenne ich sauber', betont Toni Wolf.