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Kein Hindernis mehr am Waldsee

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Kein Hindernis mehr am Waldsee

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    Arbeitskreis Bauen und Wohnen macht auf Probleme für Senioren und Behinderte aufmerksam Lindau/Westallgäu (eka). Wenn zwei die gleichen Wünsche hegen, tun sie sich oft zusammen. So geschah es 1998 auch zwischen Behindertenbeirat und Seniorenbeirat im Kreis Lindau. Vertreter beider Gruppen bilden seitdem den gemeinsamen 'Arbeitskreis Bauen und Wohnen'. Jetzt, im Europäischen Jahr der Behinderten, können die Arbeitskreis-Mitglieder im Oktober auf fünf Jahre Mühe, Arbeit, viel Erfahrung und manches Gelungene zurückblicken.

    Die Mitglieder, das sind derzeit Luise Hartmann vom Bayerischen Blindenbund, Inge Graf vom Lindauer Seniorentreff, Margrit Böcke als Seniorenbeiratsmitglied, Roland von Beuningen, der in der Behindertenarbeit tätig ist, sowie der querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrer Peter Schwager als Sprecher des Arbeitskreises. Mit ihm unterhielt sich die Heimatzeitung. Die fünf Arbeitskreismitglieder treffen sich einmal im Monat zur Beratung in verschiedenen Lokalen - und um vor Ort zu prüfen, ob das jeweilige Gasthaus behindertengerecht ist. Der Wirtshauseingang muss dabei ohne Stufen sein. Die Tische sollten so freizügig gestellt werden, dass man mühelos mit einem Rollstuhl durch die Gaststube fahren kann. Für die Bezeichnung 'behindertengerecht' benötigt die Wirtschaft schließlich noch eine behindertengerechte Toilette. Der Arbeitskreis bildete sich vor fünf Jahren, weil überall für Behinderte im Alltag Probleme und Hindernisse auftauchen. Diese können je nach Behinderung sehr unterschiedlich sein. Es gibt aber auch eine Wechselbeziehung: Behinderte werden alt, und ältere Menschen erfahren manche körperliche Beeinträchtigung. Der Arbeitskreis kümmerte sich in den fünf Jahren um öffentliche Einrichtungen wie Gaststätten, Museen, Geschäfte, Bäder, Festhallen, aber auch um öffentliche Wege oder Fußgängerzonen. Insgesamt verschickte der Arbeitskreis etwa 70 Briefe mit Anregungen und Forderungen an Städte und Gemeinden im Kreis. In 45 Fällen kam eine Antwort. In 33 Fällen davon wurden die Probleme im Sinne der Antragsteller geregelt. Beim Lindauer Limare setzten die Verantwortlichen der Stadt Lindau die Anregungen des Arbeitskreises im Bereich Umkleidekabine, Dusche und Toilette um. Auf ausdrücklichen Wunsch wurde nachträglich ein Treppenlifter vom Erdgeschoss in den ersten Stock zu Sauna, Solarium und Ruheraum installiert. Auch das Strandbad Eichwald werde bis zur Saison 2004 behindertenfreundlich. Dabei soll unter anderem ein Badelifter vom Beckenrand ins Wasser führen, erläuterte Schwager. Einige öffentliche WC-Anlagen im Landkreis wurden in den fünf Jahren mit einem 'Euroschloss' ausgestattet. Wer einen Euro-Schlüssel besitzt, kann alle entsprechenden Behinderten-WCs in Deutschland aufsperren. Am Waldsee in Lindenberg wurde ebenfalls ein Behinderten-Parkplatz geschaffen. Der Rundweg um den Waldsee weist inzwischen keine Hindernisse mehr auf. Am Eisstadion des Waldsees entstand eine Behindertentoilette. Im Westallgäu und am bayerischen Bodensee senkten die Kommunen etliche Gehsteige rollstuhlfahrerfreundlich ab. Nicht nur zu Gunsten von Sehbehinderten haben ferner vor allem die Städte Lindenberg und Lindau bei Stufen farbliche Markierungen angebracht. Der Arbeitskreis ist auf Hinweise auf Probleme angewiesen. Telefon Peter Schwager in Opfenbach: 08385/8239, Luise Hartmann in Lindau, nur vormittags: 08382/74511.

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