Besondere Kfz-Kennzeichen bei Allgäuern heiß begehrt. Von Renate Meier Kempten Es gibt Menschen, die ihr altes Auto ausschließlich an Interessenten aus einem anderen Landkreis verkaufen, nur um das liebgewonnene Nummernschild auch für den Neuwagen behalten zu dürfen. Manch ein Füssener fährt inzwischen einen Oldtimer, nur weil er das beliebte FÜS-Kennzeichen aus dem ehemaligen Landkreis nicht aufgeben will. Und als nicht alltägliches Geburtstagsgeschenk besorgen findige Allgäuerinnen schon mal ein Wunschkennzeichen (siehe Wortweiser) für das Fahrzeug des Liebsten. Die Leiter der Allgäuer Zulassungsstellen kennen kuriose Geschichten.
So bereitet einigen Leuten das neue Auto erst Freude, wenn auch das passende Kennzeichen daran prangt. Zu den beliebtesten gehören im Allgäu glatte Hunderter, Schnapszahlen, besonders kurze Kombinationen wie etwa OAL M 10 und Initialen in Verbindung mit Geburts- oder Hochzeitsjahr sowie Baujahr bei Oldtimern. Und wer erst einmal sein Traumkennzeichen ergattert hat, möchte dieses natürlich möglichst lange behalten. Doch in Deutschland ist das Nummernschild an das Auto gebunden. Wenn dieses im gleichen Landkreis verkauft wird, bleibt das Kennzeichen am Auto und geht an den neuen Besitzer über. Deshalb verkaufen die Liebhaber nur an Interessenten aus anderen Gegenden. Dann muss das alte Kennzeichen abgemeldet, kann aber gleich wieder für das neue Auto reserviert werden, nach etwa einem Monat gibt es das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg frei. Bis dahin sei schon mancher Neuwagen still gestanden und die Autofahrer stiegen auf einen anderen Wagen in der Familie oder gar auf ein Leihfahrzeug um, berichteten mehrere Chefs von Zulassungsstellen im Allgäu.
Damit die begehrten Kennzeichen nicht schwarz gehandelt werden, ist es aber nicht möglich, ein einmal ergattertes Kennzeichen an einen Bekannten weiter zu vermitteln. Ein offenes Ohr hat aber etwa der Chef der Kaufbeurer Zulassungsstelle für pfiffige Ideen: Dreimal ermöglichte er es bereits, dass Menschen ihren Liebsten Nummernschilder mit Wunschkennzeichen schenkten. Ein paar kurze Kombinationen muss er allerdings zurückhalten: Denn auf manche Autos wie große amerikanische Schlitten passen hinten nur kleine Nummernschilder, auf denen man gerade mal eine Ziffer unterbringt.
Der Phantasie kaum Grenzen gesetzt sind im Nachbarland Österreich, wo es seit 1990 für satte 172 Euro Wunschkennzeichen gibt. Diese sind nicht wie in Deutschland auf das Auto, sondern auf die Person bezogen, gelten 15 Jahre und dürfen höchstens sieben Zeichen umfassen. Am Anfang muss immer die Abkürzung für den Bezirk, etwa IL für Innsbrucker Land stehen. Danach ist fast alles erlaubt. So haben die Mitarbeiter der Zulassungsstelle Innsbrucker Land ihrem Chef das Nummernschild ' IL CAPO 1' geschenkt. Besonderes Aufsehen erregt er damit, wenn er ins benachbarte Italien fährt. Denn 'Il Capo' ist italienisch und heißt der Chef.