Ordnungsamt: Haltung der Tiere im Circus Althoff in Ordnung Kempten (buc). Der Zirkus ist in der Stadt und schon gibt es Ärger. Animal 2000 tritt auf den Plan und erhebt den Vorwurf, die Tiere würden nicht artgerecht gehalten und unter den Bedingungen im Zirkus leiden. Diesmal trifft es den Circus Giovanni Althoff, der derzeit an der Allgäuhalle gastiert. In einem 'bedauernswerten Zustand' würden sich dort die sieben Elefanten befinden, behaupten die Tierschützer. Dagegen haben Ordnungsamt und Veterinär festgestellt, 'dass die Versorgung und Haltung der Tiere in Ordnung ist'.
'Wir haben am Tag seiner Ankunft alles angesehen und geprüft', erklärt Alwin Wegmann, stellvertretender Leiter des Kemptener Ordnungsamts. Der nicht mehr so gute Zustand der Pferdeboxen sei bemerkt und angesprochen worden, doch habe der Zirkus bereits neue Wagen bestellt und warte auf deren Lieferung. 'Versorgung und Haltung der Tiere sind in Ordnung, es gibt auch genügend Auslauf', bestätigt Dr. Bernd Ruf vom Fleischhygieneamt Kempten. Damit stimmt der Veterinär mit Kollegen aus der ganzen Bundesrepublik überein, die dem Zirkus in seinem Tierbestandsbuch allesamt bestätigen, die Auflagen zum Tierschutz zu erfüllen.
Beklagt wird von Animal 2000 auch, dass die Elefanten angekettet seien und 'stereotype Kopfbewegungen' zeigen. In Sachen 'Anketten' gebe es unterschiedliche Auffassungen in der Fachwelt, sagt Dr. Barbara Jantschke, Leiterin des Augsburger Zoos. Natürlich sei dies auch eine Frage des Platzes. In neuen Einrichtungen gehe die Tendenz hin zu 'ohne Ketten', wenn die Tiere in separaten Boxen untergebracht werden können. Notwendig seien Ketten aber zur Fußpflege und auch, um Feindseligkeiten unter den Tieren entgegenzuwirken. Die immer gleichen Kopfbewegungen seien 'Übersprunghandlungen', die in Gruppen 'ganz schnell passieren, wenn ein Tier damit anfängt'. Dies sei nichts Ungewöhnliches und lasse sich nicht nur bei Elefanten beobachten, sondern zum Beispiel auch bei Bären, wenn sich die Tiere langweilen.
Nicht nachvollziehen kann Barbara Rothmund die Vorwürfe gegen den Zirkus. Die Direktions-Assistentin von Giovanni Althoff betont, alle Auflagen zum Schutz der Tiere würden voll erfüllt. Wenn nun Animal 2000 behaupte, zwei Elefanten seien 1995 aufgrund schlechter Haltung gestorben oder Hunde und Pferde bekommen nicht genügend Auslauf, so sei dies eine Lüge. Daran sei ebenso wenig etwas Wahres dran wie an dem Vorwurf der Tierschützer, dass vier Tiger plötzlich 'verschwunden' seien. Deren Dompteur habe aufgehört, ein anderer war auf dem Artisten-Markt nicht zu finden. Nach dem Gesetz sei es einem Zirkus aber verboten, Tiere zu halten, die länger als ein Jahr nicht in der Manege eingesetzt werden. Das bestätigt auch Jürgen Wiethäuper, Dezernent für Ordnung und Wirtschaft in Osnabrück, wo das Familienunternehmen sein Winterquartier hat: Die noch jungen Tiere seien im März 2000 an eine belgische Dressurschule abgegeben worden. Zu einer Mahnwache trafen sich Mitglieder von 'animal 2000' vorm Circus Giovanni Althoff. Dort weist man Vorwürfe, Tiere werden schlecht behandelt, vehement zurück. Auch die Elefanten bekommen genug Auslauf, aber angesichts der hohen Temperaturen lassen sie sich lieber im Schatten von ihrem Betreuer Maxl mit viel Wasser kühlen. Fotos: privat/Buchfeld