Seit 20 Jahren veranstaltet die Kaufbeurer Initiative (KI) die Lebende Krippe. 'Mit dieser Idee sollen die Bürger zur Ruhe in der hektischen Vorweihnachtszeit angehalten werden', sagt Kaufbeurens Bürgermeister Ernst Holy, zugleich Vorsitzender der KI.
Am Anfang steht dabei ein 1,5 Kilometer langer Weg durch den Wald, an dessen Ende schließlich der Blick auf den Stadel mit Maria und Josef, Ochs, Esel, Schafen und dem Jesuskind wartet.
Traditionell findet die Lebende Krippe immer am Wochenende vor Heiligabend statt, heuer am Samstag, 22., und Sonntag, 23. Dezember, jeweils von 14 bis 19 Uhr im Märzenburgwald.
Etwa 90 Mitglieder der KI helfen bei der Veranstaltung. Sei es als Hirte, als Personal im Verkaufsstand, beim Spülen, im Kassenhäuschen, im Zuliefererbereich oder bei Aufbauarbeiten von Krippe, Stadel und Schafgatter. 'Das Schöne ist, dass hier Jung und Alt zusammenarbeiten.
Bei manchen Familien sind bereits drei Generationen vertreten', berichtet Holy. An der Krippe wird stündlich die Verkündigung vorgelesen. Schafe freuen sich auf die Streicheleinheiten der jungen Besucher.
Die Krippe kann nur zu Fuß erreicht werden. Beim Anwesen Götzfried im Märzenburgweg werden dazu Fackeln verkauft sowie Glühwein, Würste und Kuchen angeboten. Holy: 'Die Verkaufsstände haben wir absichtlich abseits der Krippe an den Anfang des Weges gestellt.'
Der Erlös geht an Bedürftige aus Stadt und Land. Holy bekräftigt: 'Es wandert kein Cent von der Lebenden Krippe in die Kassen der Kaufbeurer Initiative.' In den vergangenen 20 Jahren seien etwa 50 000 Euro gespendet worden, teilweise habe die KI aus der eigenen Kasse aufgerundet. Weil in den vergangenen Jahren der Zahn der Zeit am Krippenstadel genagt hat, stand im Sommer eine Sanierung an.
Das Dach wurde abgenommen und neu gedeckt, die Eckpfeiler der Krippe wurden ausgetauscht und auf Eisenfüße einbetoniert, zwei Seitenwände wurden abgenommen und neu verschalt. Die Kosten wurden von der Kaufbeurer Initiative getragen.
Die Lebende Krippe fand zuletzt sogar überregional Erwähnung: Raimund Gründler, Hochschuldozent und leitender Mitarbeiter eines großen Bildungsunternehmen, hat in seinem Buch 'Weihnachtlich glänzet die Welt' neben diversen internationalen Weihnachtsbräuchen auch das KI-Projekt mit Bild und Hintergrundinformationen vorgestellt. Die Lebende Krippe wird dabei als authentisch beschrieben. 'Das freut uns besonders und zeigt die überregionale Bedeutung', meint Holy.
Zur Lebenden Krippe fährt man von Kaufbeuren aus die Füssener Straße in Richtung Marktoberdorf. Vor dem Ortsende geht es rechts durch die Bahnunterführung. Autos sollten allerdings vorher abgestellt werden, denn beim Anwesen Götzfried bestehen keine Parkmöglichkeiten.