Kempten (mun). - In einer zweiten Folge veröffentlichen wir die Fragen unserer Leser zum Thema Laufen und Ausdauersport mit den Antworten der Mediziner Markus Jejkal und Rüdiger von Erdmannsdorff vom sportmedizinischen Diagnostikzentrum in Scheidegg, welches das Laufprojekt zusammen mit unserer Zeitung, Laufsport Saukel in Kempten und dem Sportpark Waltenhofen im Oberallgäu unterstützt. Sie treibe regelmäßig Sport, ernähre sich 'normal', schreibt eine 45 Jahre alte Leserin. Ihre Frage: Woran liegt es, dass ich mich manchmal eher müde fühle und sich auch das Gewicht nicht reduziert? Antwort: Wenn wir hören, dass jemand trotz regelmäßigen Trainings nicht abnimmt und sich zudem eine Leistungs-Stagnation einstellt, werden wir hellhörig. Die häufigste Ursache dafür ist, dass die Leute mit zu hohen Herzfrequenzen trainieren. Dadurch arbeitet die Muskulatur in einem Bereich, in dem nur Kohlenhydrate zur Energiegewinnung herangezogen werden und der Fettstoffwechsel nicht verbessert wird. Meist bringt dann eine Reduktion der Laufgeschwindigkeit die erwünschte Leistungssteigerung und Gewichtsabnahme. Um festzustellen, in welchem Pulsbereich bei Ihnen der Fettstoffwechsel angekurbelt wird, ist eine Laktatbestimmung in einem Stufentest sinnvoll. Zu übergewichtig und zu bewegungsfaul fühlt sich eine 50-jährige Leserin. 'Je weniger ich auf den Beinen bin, desto besser geht es mir', schreibt sie resigniert und fährt fort: 'Bei den letzten Nordic-Walking-Versuchen schmerzten die Füße, die Knie und dann die Hüfte'. Was soll ich denn überhaupt noch machen? Antwort: Wichtiges Kriterium beim Laufsport ist - wie bereits mehrfach erwähnt - das Körpergewicht. Natürlich hört man es nicht gerne, wenn einem der Arzt sagt, dass man zu viel auf den Rippen hat, doch diese häufige Aussage hat ihren Grund. Übergewicht ist der Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen, da er über die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen führen kann. Auch zieht ein zu hohes Körpergewicht häufig Gelenkprobleme nach sich. Besonders beim Laufen sollte man darauf achten, das Gewicht durch niedrigpulsiges Training und eine sinnvolle Ernährung zu senken, um Beschwerden der Gelenke zu vermeiden. Bei auftretenden Beschwerden ganz Abschied vom Sport zu nehmen und zu sagen, dass einem ohne Sport - auf der Couch liegend - nichts weh tut, ist hier sicher nicht der richtige Weg, da das ohnehin schon zu hohe Körpergewicht weiter nach oben gehen wird. Zudem braucht ein Gelenk Bewegung, um sich mit den notwenigen Nährstoffen versorgen zu können. Unser Tipp: Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst und lassen Sie diese beim Arzt abklären. Nächster Schritt wäre eine gute Laufschuhversorgung, um eine gute Statik beim Walking-Training zu gewährleisten.
Erst Nordic Sinnvoll wäre der Einstieg ins Nordic Walking, um durch einen kräftigen Stockeinsatz die Kniegelenke zunächst entlasten zu können. Unser Ratschlag: Belegen Sie hier einen Einsteigerkurs, um die richtige Technik zu erlernen. Beginnen Sie mit kurzen Trainingseinheiten (30 Minuten) und trainieren Sie anfangs nur zwei-, maximal dreimal pro Woche, sinnvoll wären anfangs auch Einheiten auf dem Fahrrad.