Genossenschaftsschau in Füssen zeigt keine "Brauereigäule" - Hochwertige Zuchterfolge Füssen (az). Zu einer gelungenen Werbeveranstaltung für Pferdezucht und Pferdesport wurde die Genossenschaftsschau "Kaltblut Schwaben-Süd" in Füssen. Rund 100 Allgäuer Züchter und Hobbyreiter stellten dort vor einem interessierten, durch viele Urlaubs-gäste bereicherten Publikum eine Kollektion hochwertiger selbst gezüchteter Stuten vor und demonstrierten danach in einem großen Schauprogramm die Qualitäten dieser Zucht in Zugleistung, Fahren und Reiten.
Wer sich unter dem Sammelbegriff Kaltblutpferd einen muskulösen, stämmigen Kraftprotz (Stichwort "Brauereigaul") vorstellt, war sicherlich nicht wenig erstaunt, hier in der Spezialrasse "Süddeutsches Kaltblut" einem zwar kräftigen, aber rundum ästhetisch-athletisch gebauten Pferd zu begegnen, das sich durch Schwung und harmonische Bewegung auszeichnet und die "Befehle" des jeweiligen Lenkers auch im Galopp noch verlässlich umsetzt. Ob gerade Schorschl und Pia von Reiter Tobias Ammersin, stehend auf beider Rücken balancierend, als "Ungarische Post" durch den Ring geführt wurden oder dieser zusammen mit Doris Ledermann, Gerhard Pfeiffer, Steffi Angerer, Gusti Echtler und Maria Echtler eine mustergültige Fahrquadrille vorführte - stets erlebte man eine durch Training gewachsene Partnerschaft von Mensch und Tier. Es war fast wie in Sydney: Wie bei Ulla Salzgeber drohten tatsächlich auch im Füssener "Hippodrom" draußen am Ufer des Forggensees einige Amazonen der Reitquadrille wegen Musiklautsprecher-Streik aus dem Tritt zu kommen. Aber auch solche kleinen Pannen wurden von den von Markus Hartung trainierten acht Reiterinnen und Reitern im Sattel professionell ausgesessen. Zu einem besonderen Erlebnis, vor allem für ältere Zuschauer, wurde die liebevoll gestaltete Präsentation von Kaltblütern in der Anspannung vor alten Gerätschaften. "Mensch, das kenne ich noch aus meiner Kindheit", hörte man rundum spontane Reaktionen am Ring, als die von moderner Technik völlig verdrängten Arbeitsgeräte wie ein Umkehrer, ein Schwadenrechen, ein Holzschlitten, ein Jauchefaß, ein Heinzenfuder, ein Viehwagen und sogar ein voll beladener Heuwagen in die Arena einzogen. Ein gelungener Rückblick auf die Zeit, als ein PS noch real eine Pferdestärke bedeutete und von Energieeinsparung noch nirgends die Rede war. Bei der Prämierung der insgesamt 54 Zuchtstuten im Genossenschaftsbereich wurde der erste Preis an die vierjährige Stute Ania, eine Tochter des Hengstes Dirnstein aus der Stute Almsonne, vergeben. Das Siegerpferd steht bei Oskar Kusterer in Amberg im Stall. Den 1. Reservesieger stellt Züchter Clemens Scholz, Marktoberdorf, mit seiner Stute Heide, Tochter des Vererbers Dionys aus der Mutterstute Heike. Ein zweiter Reservesieger wurde mit der dreijährigen Stute Nelli (Vater der Hengst Dirnsee) aus dem Stöttener Züchterstall Josef Vollmair ermittelt.