Nach den Überschwemmungen in Teilen des Landkreises Lindau durch den sintflutartigen Regen am Freitag waren viele Betroffene am Wochenende mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Gewässerpegel gingen zurück. In den Bergen sank die Schneefallgrenze zum Sonntag auf 1500 Meter ab - einen Tag vor dem kalendarischen Sommerbeginn.
Der Dauerregen und die kühlen Temperaturen der vergangenen Wochen machen den Landwirten im südlichen Allgäu zu schaffen. "Im Alpenvorland ist zum Teil der erste Schnitt noch draußen. Das Futter ist inzwischen alt und wird von Tag zu Tag schlechter. Es verliert seinen Nährwert", sagte Erich Krug, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in Kempten. Zum Heu machen bräuchten die Bauern mehrere Tage hintereinander trockenes Wetter ohne zwischenzeitliche Gewitterschauer. "Weil es das in den vergangenen Wochen nicht gab, steht das Gras zum Teil noch."
Die Landwirte warten aber nicht nur auf eine vorübergehende trockene Phase, sondern sehnen für ihr Grünland auch höhere Temperaturen herbei, sagte Krug. "Bei dieser Kälte wächst wenig." Das trifft vor allem auch auf den Mais zu, wie es auf einer Feldbegehung im Raum Buchloe hieß. Weizen und Gerste dagegen seien gut geschossen.
Trittschäden
Ein weiteres Problem stellen nach Angaben des Kemptener BBV-Geschäftsführers die seit langem durchnässten Wiesen im Bergland dar. Rund 30 000 Rinder verbringen heuer auf Allgäuer Alpen die Sommermonate. Die Trittschäden, die sie auf dem nassen Weideland hinterlassen, seien enorm. "Das Vieh ist ständig in Bewegung. Und das bedeutet Futterverlust." Den Tieren selbst mache das schlechte Wetter nichts aus. "Im Gegenteil: Sie mögen es kühl", sagte Krug.
Im Bodensee-Gebiet waren die Niederschläge der vergangenen Tage am ergiebigsten. In Bregenz beispielsweise prasselten seit Donnerstag 190 Liter Regen auf den Quadratmeter. In den nächsten Tagen soll es endlich wärmer werden, und auch die Sonne soll sich wieder öfters zeigen. Gestern betrug die Höchststempertur in Oberstdorf nur acht Grad. Hochsommerliches Wetter wird es vermutlich am kommenden Wochenende geben, so die Meteorologen. (lby/mun)