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Kässpatzen und Apfelstrudel als Belohnung

Oberstdorf

Kässpatzen und Apfelstrudel als Belohnung

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    Noch vor und auch nach Mitternacht klingelte das Telefon bei den Rydzeks in Oberstdorf. Gestern Morgen hing Michael Rydzek immer noch ständig am Hörer, um Glückwünsche entgegenzunehmen. Grund der vielen Anrufe war der Erfolg von Sohnemann Johannes, der mit den deutschen Kombinierern am Dienstagabend bei den Olympischen Spielen in Vancouver Bronze im Teamwettbewerb gewonnen hatte.

    "Das war eine super Leistung", sagt der Vater. "Johannes hat in einem tollen Wettkampf gezeigt, was er kann". Und er habe das Vertrauen gerechtfertigt, das die Trainer Hermann Weinbuch und Andi Bauer in ihn gesetzt hatten. Die beiden entschieden sich für das Nachwuchstalent des SC Oberstdorf. Olympiasieger Georg Hettich musste zuschauen. Während des Langlauf-Wettbewerbs sind Vater Michael (50), Mutter Marlene (50) sowie Johannes Bruder Simon (16) und Schwester Coletta (13) im Wohnzimmer gestanden "und haben Johannes lautstark angefeuert und die Daumen gedrückt", erzählt das Familienoberhaupt.

    Beim Springen musste das Quartett allerdings auf die Mutter verzichten. "Ich bin rausgegangen und habe einen Spaziergang gemacht", sagt Marlene Rydzek. Und auch während der Entscheidung in der Loipe ist sie vor Aufregung durchs Wohn- und Kinderzimmer getigert. Die starke Vorstellung auf den ersten fünf Kilometern schaut sie sich zusammen mit Johannes auf dem Videorecorder an, wenn der 18-Jährige am Wochenende wieder zu Hause ist. Dann gibt es auch die Lieblingsgerichte des Bronzemedaillengewinners: Apfelstrudel mit Vanillesoße "und eine Extra-Portion Kässpatzen", sagt Marlene Rydzek. Begeistert vom starken Aufritt des Junioren-Weltmeisters war auch Josef Geiger, Vorsitzender des SC Oberstdorf. "Ich habe vor dem Fernseher mitgefiebert und mitgelitten", berichtet der SCO-Chef. Vor allem von der "außergewöhnlichen Langlauf-Leistung war ich begeistert", sagt Geiger.

    "Mit 18 bei Olympischen Spielen eine Medaille zu gewinnen, ist ein ganz herausragendes Ergebnis und ein toller Erfolg." Schließlich habe der SC Oberstdorf nach Thomas Müller, der bei den Winterspielen 1988 Gold im Mannschafts-Wettbewerb ebenfalls in der nordischen Kombination gewann, einen zweiten Medaillengewinner bei Olympischen Spielen. Rydzeks Leistung bestätige die gute Nachwuchsarbeit beim SCO, betont der Vorsitzende des Skiclubs stolz.

    Für Thomas Müller, der Rydzek als Trainer unter seinen Fittichen hat, war die Medaille das Ergebnis "einer Entwicklung, die in den vergangenen Jahren stets nach oben ging". Johannes habe seine Sache "super gemacht und gezeigt, was er draufhat", sagt Müller. Nicht dieser Erfolg habe ihn überrascht, sondern die Tatsache, "dass es in Johannes Entwicklung bisher keine Rückschläge gegeben hat".

    Das 18-jährige Talent sei sehr ehrgeizig und willensstark und wisse, "was für ihn wichtig ist, um Top-Leistungen bringen zu können" (siehe auch "nachgefragt" im Allgäu-Sport).

    Strukturen vor Ort stimmen

    Begeisterung herrschte auch gestern im Skiinternat Oberstdorf, wo die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass das SCO-Talent, das die 12. Klasse des Oberstdorfer Gymnasiums besucht, den Spagat zwischen Spitzensport und Schule meistert. "Johannes hat die Nerven behalten und sich unter den Besten der Welt etabliert", sagt Peter Bösl, Geschäftsführer des Skiinternats. Die Bronzemedaille sei eine Bestätigung dafür, "dass die Strukturen hier vor Ort für Top-Athleten hervorragend funktionieren".

    Auch Bürgermeister Laurent Mies freute sich riesig über Rydzeks Medaille. "Ein solcher Erfolg hat auch für die Marktgemeinde einen hohen Stellenwert." Nächste Woche sollen die Olympioniken aus Oberstdorf nach ihrer Rückkehr aus Vancouver zünftig empfangen werden. "Hauptsport/Allgäu-Sport

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