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Kälter als der Rest der Republik

Westallgäu

Kälter als der Rest der Republik

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    Kälter als der Rest der Republik
    Kälter als der Rest der Republik Foto: matthias becker

    Das zurücklegende Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der Messungen in Deutschland. Das haben die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) errechnet. Die durchschnittliche Temperatur lag bei 9,4 Grad Celsius. Im Westallgäu war es allerdings deutlich kälter: Einen Schnitt von lediglich 7,6 Grad Celsius hat "Wetterfrosch" Martin Aichele bei seinen täglichen Messungen für dieses Jahrzehnt registriert und errechnet. Seine Begründung für diesen Unterschied: "Das liegt an der Höhenlage." Denn seine Wetterstation in Vorderreute (Gemeinde Oberstaufen) liegt auf 820 Metern Höhe. Um noch exaktere Angaben für die Region zu erhalten, müsste er beispielsweise auch vergleichbare Daten in Lindau verwerten. Die Kreisstadt liegt auf lediglich 400 Metern Höhe.

    Messungen seit den 90ern

    Wie die Jahre 2000 bis 2009 im Westallgäu einzuordnen sind, lässt sich nur schwer sagen. Denn Aichele sammelt Temperaturen erst seit Anfang der 90er und stellt sie seitdem regelmäßig der Heimatzeitung zur Verfügung. Zumindest eines ist sicher: Die 00er Jahre waren etwas wärmer als 1992 bis 1999 (Schnitt: 7,4°). Für frühere Jahre dürften wohl ähnliche Werte gelten, wie vom DWD bundesweit errechnet.

    Das belegen zumindest Stichproben. Denn was einzelne Messungen angeht, kommt Aichele zu ähnlichen Erkenntnissen wie die Experten aus Offenbach, die vorwiegend auf moderne Computer setzen, während der "Wetterfrosch" alles höchstpersönlich und von Hand erledigt. Aichele und der DWD sind sich beispielsweise einig, dass 2009 im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt eher durchschnittlich und ohne Extremwerte war.

    Markant im Westallgäu waren allerdings der sonnenreiche April (21 Tage ohne Niederschlag), der viele Regen im sonst sehr warmen Juni, der heiße August und der verregnete Oktober mit dem ersten Schnee. Zwei Meinungen gibt es allerdings für den November: Den bezeichnet der DWD als deutlich zu mild. "Bei uns war das nicht so. Dafür war der November sehr nass, mit nur elf Tagen ohne Niederschlag", sagt Aichele. Der Thermometer sei mehrfach unter den Gefrierpunkt gerutscht - und am Monatsende sind sogar 25 Zentimeter Neuschnee gefallen.

    Einigkeit herrscht dann wieder beim "heißesten Tag". Rekordhalter 2009 war der 20. August, an dem Aichele bis zu 36 Grad Celsius notiert hatte. In Nordrhein-Westfalen wurden sogar 37,8 Grad Celsius gemessen. Die kältesten Nächte im Westallgäu 2009 waren am 8. Januar (-17°), 19. Dezember (-20°) und 20. Dezember (-19°). Das ist natürlich nichts gegen den bundesweiten Extremwert von -27,7 Grad Celsius, den der DWD am 6. Januar südlich von Dresden gemessen hatte.

    Sommer 2003 am wärmsten

    Das vergangenen Jahrzehnt sorgte für einige neue Rekorde. 2003 beispielsweise war aus Sicht des DWD der wärmste Sommer überhaupt (19,7°), was laut Aichele auch für das Westallgäu gilt (18,9°).

    Der wärmste Herbst fällt in das Jahr 2006 - in Deutschland (12,0) und auch im Westallgäu (10,0). Abweichungen gibt es jedoch beim wärmsten Frühling. Während der DWD dem Jahr 2007 den Spitzenplatz zuspricht (10,6°), sieht Aichele das Jahr 2000 mit fast 9,1 Grad Celsius vorne. "Wir hatten damals kaum Frost, sogar die Tiefstwerte lagen über vier Grad", erinnert sich der 63-Jährige.

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