Die Freude über das nun wieder strahlende Gotteshaus, aber auch der Appell, die schöne Kirche weiter mit Leben zu erfüllen, standen im Mittelpunkt des Dankgottesdienstes, den Weihbischof Dr. Anton Losinger gestern in der Bertoldshofener Pfarrkirche St. Michael zelebrierte. Die Messe und ein anschließender Empfang bildeten die offiziellen Abschluss der umfangreichen Renovierung, die in den vergangenen Jahren an dem spätbarocken Bau vorgenommen werden musste (wir berichteten).
Auf die Minute pünktlich traf Losinger morgens am Bertoldshofener Maibaum ein und wurde von den Vertretern der Pfarrei, der Politik, der Vereine, vor allem aber musikalisch vom örtlichen Kinderchor begrüßt. Unter den Klängen der Musikkapelle führte der Kirchenzug hinauf zu St. Michael. Dort zelebrierte Losinger mit dem Ortsgeistlichen Tadeusz Biernacki, dem ehemaligen Bertoldshofener Pfarrer Siegfried Beyerer sowie dem langjährigen Ebenhofener Pfarrer Joachim Hiebsch den Dankgottesdienst.
Kirche als geistige Heimat sehen
In seiner Predigt brachte der Weihbischof seine "tiefe Dankbarkeit" dafür zum Ausdruck, dass nun der Bestand "eines der Juwelen der Allgäuer Barockarchitektur" für die nächsten Generationen gesichert sei.
Den Erbauern der Bertoldshofener Pfarrkirche, aber gleichermaßen auch denen, die entschieden und mitgeholfen haben, die notwendige Sanierung in die Tat umzusetzen, sprach er seinen Respekt aus. Losinger appellierte an die Gottesdienstbesucher aber auch, die Pfarrkirche nicht nur als beeindruckendes architektonische Werk zu sehen, sondern vor allem als "geistige Heimat". Die Kirche als Gebäude, aber auch als Institution biete den Menschen in dieser schnelllebigen Zeit Orientierung und Beständigkeit. "Die Menschen müssen einen Platz haben, an dem sie sich orientieren können", so Losinger. Besonders freute er sich, dass zum Festgottesdienst viele Kinder und Jugendliche gekommen waren: "Wir brauchen Euch dringend in der Kirche. Ihr seid unsere Zukunft", so der Weihbischof.
Letztlich sei eine so kostspielige Renovierung der Kirche nur dann eine lohnende Investition, wenn sie auch künftig von einer lebendigen Gemeinde genutzt wird. Musikalisch wurde die Messe vom Kirchenchor Bertoldshofen, vom örtlichen Männerchor sowie etlichen Instrumentalisten und Solisten mit anspruchsvollen, aber auch volkstümlichen sakralen Werken gestaltet.
Nach der Kirche zogen die Pfarrgemeinde und die vielen Gäste zur Turnhalle, wo es einen Empfang und eine kleine Ausstellung zu den Renovierungsarbeiten gab. Dabei konnte man mit den Weihbischof, aber auch mit andern prominenten Gästen, etwa dem ehemaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel, ins Gespräch kommen. Waigel hatte sich erfolgreich um Stiftungsgelder für die Renovierung bemüht. Am Nachmittag folgten Führungen durch die Kirche, bevor eine Vesper am Abend den Festtag in Bertoldshofen beschloss. (maf)