Zum großen Jahreskonzert der Musikkapelle Betzigau war nicht nur der Bürgersaal bis auf den letzten Platz mit Musikbegeisterten besetzt, sondern auch die Bühne. Vorstand Erich Kiechle sprach von einem einmaligen Konzert in der Geschichte der Kapelle, denn die schöne Auswahl der Stücke der Jugend- und Musikkapelle werde von vier eigenen Dirigenten präsentiert. Der langjährige Dirigent Robert Holderied übergab dabei den Stab gleich an drei junge Nachfolger.
Mit einem musikalischen Spaß, dem Thema der Muppet Show von Lorenzo Bocci, stellte sich die Jugendkapelle (35 Musiker zwischen zwölf und 18 Jahren) unter Leitung von Julian Wolf (19) vor. Das Wertungsstück "Leuchtfeuer" von Kurt Gäble, das Stück vom Löwen, der schläft, und das schöne Swingstück "When Im 64" von Paul McCartney zeigten die Vielseitigkeit der Jugendkapelle. Mit viel Gefühl spielten sie die Zugabe "Dona nobis pacem" von Alfred Bösendorfer und erhielten Riesenbeifall.
Programmmusik gab es dann von der 70-köpfigen Musikkapelle Betzigau. Seine Abschiedsvorstellung gab Dirigent Robert Holderied mit drei großartigen Stücken. Der schöne Choral Eventide-Fall von Bösendorfer stimmte auf einen wundervollen Konzertabend ein.
Mit dem Pflichtstück der Oberstufe "Around the world in 80 days" hatte er heuer beim Bezirksmusikfest in Lenzfried mit der Kapelle die Wertung "ausgezeichnet" erreicht. Das gleiche galt für das Wahlstück, das imposante "Pilatus" von Steven Reineke. Die Musikerinnen und Musiker schienen all ihr Können für ihren scheidenden Dirigenten zu geben, und der rauschende Beifall bezeugte den Wert ihrer Vorträge.
Holderied hatte die Kapelle 25 Jahre mit viel Herzblut geleitet. Bürgermeister Roland Helfrich dankte für seine großartige Arbeit um die Blasmusik, die der ganzen Gemeinde zugute käme. Kameradschaft und Menschlichkeit aber auch Fleiß, fachliches Wissen und Korrektheit seien seine Attribute gewesen. Zwölf Jahre wirkte er zudem in der Vorstandschaft des Bezirks I Kempten als Bezirksjugendleiter.
Kapellen-Vorsitzender Kiechle versicherte dem Publikum, dass Holderied als Tenorhornist und Aushilfsdirigent erhalten bleibe. Dieser wurde mit der Ehrenurkunde und einer Ehrennadel ausgezeichnet.
Nach der Pause begann der Reigen der Dirigenten. Sicherlich bedeutete es auch für die Musiker eine Herausforderung, sich auf die verschiedenen Dirigate einzustellen, doch es klappte ausgezeichnet. Die Dirigenten stellten sich mit ihren Prüfungsstücken vor, "Dances of Innocence" von Jan van der Roost dirigiert von Christoph Fehrenbach (22) und "Tales of a distant Star" des japanischen Komponisten Naoya Wada mit Tobias Holderied (22, Sohn von Robert Holderied) am Pult. Julian Wolf, der Jüngste der Drei zeigte mit "Saturnalia", dass er auch mit der Musikkapelle sehr gut zurecht kommt.
Mit "Alphorntraum" von Alexander Pfluger und Fehrenbach als Solist, der Polka "Die Kapelle hat gewonnen" (so der ursprüngliche Namen des Stücks von Antonin Borovicka) sowie "Jubelklänge" ging ein bravouröser Abend zu Ende.
Stabwechsel bei der Musikkapelle Betzigau: Nachfolger von Dirigent Robert Holderied (Zweiter von links) sind die drei jungen Musikanten Julian Wolf, Christoph Fehrenbach und Tobias Holderied (von links). Foto: Chauvin