'Warum haben Sie sich aufstellen lassen? Und warum haben Sie sich genau für diese Partei entschieden?' Bei der 'Wahlparti' (wobei Parti abgeleitet ist vom Wort Partizipation, also Beteiligung) können Jugendliche ihre Fragen an die Direktkandidaten für die Bundestagswahl richten.
Dr. Gerd Müller (CSU), Katharina Schrader (SPD), Erna-Kathrein Groll (Grüne), Peter Felser (AfD), Xaver Merk (Die Linke), Stephan Thomae (FDP) und Hugo Wirthensohn (Freie Wähler) stellen sich im Künstlerhaus den Fragen von jungen Menschen. Einige der Beiträge haben Schulklassen im Juli erarbeitet.
Zum Beispiel: 'Wie wollen Sie mehr Sicherheit im Alltag garantieren.' Oder: 'Was möchten Sie in Deutschland verändern und waren sie schon einmal mit der Haltung ihrer Partei unzufrieden?' Andere Fragen dagegen beziehen sich auf konkrete Punkte aus den Wahlprogrammen.
Aber nicht nur vorgefertigte, auch eigene Fragen und Vorschläge können junge Menschen im Alter bis 26 Jahre bei der Veranstaltung loswerden. Die AZ hat sich umgehört, was jugendliche Wähler bewegt. Eines hat sich herauskristallisiert: Viele fühlen sich als Wählergruppe oft nicht ernst genommen.
'Die Jugend kommt zu kurz, es wird sich viel mehr um die Rentner gekümmert', sagt zum Beispiel Kilian Dorn aus Kempten. Auch Carla Gröbl findet: 'Es wird oft nur auf Ältere gesetzt.' Der Sulzberger David Geismayr wünscht sich: 'Die Politik sollte mehr in die Jugend investieren. Und zwar nicht nur in der Stadt, sondern auch auf den Dörfern.'
Anderen dagegen geht es vor allem um das Freizeitangebot. Der 17-jährige Timo Stricker aus Durach würde sich über mehr Ausgehmöglichkeiten für Minderjährige freuen. Einen Club wie das GoIn in Obergünzburg, wo auch Partys für Jugendliche ab 16 stattfinden zum Beispiel – nur eben näher.
'Ich fände es gut, wenn es generell mehr Freizeitmöglichkeiten gäbe, damit Jugendliche den Tag sinnvoll nutzen können', sagt Lennard Schneider aus Betzigau. Ähnlich sieht es auch Manuel Hüning: 'Es sollte mehr geboten sein, das wenig kostet.'
Was ebenfalls viele bewegt: Die Themen Flüchtlinge und Tierschutz. Wie die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 256 (Kempten, Oberallgäu, Lindau) dazu stehen, können die jungen Menschen bei der 'Wahlparti' des Stadtjugendrings erfahren.
Auch Erwachsenen über 26 sind dabei willkommen. Sie haben allerdings nur dann das Wort, wenn sie eine der Fragen aus den Schul-Workshops stellvertretend übernehmen.
Die 'Wahlparti' des Stadtjugendrings findet am Mittwoch, 20. September, im Künstlerhaus Kempten in der Beethovenstraße 2 statt.