Cello und Trompete: eine äußerst seltene Kombination für Musiker. Julia Schneider aus Wohmbrechts spielt beide Instrumente. Mit der Trompete hat die 16-Jährige erst angefangen, als sie auf dem Cello schon ziemlich erfolgreich war. Und jetzt brachte sie vom Jugend-musiziert-Landeswettbewerb in Erding ein schönes Ergebnis heim: Sie erspielte mit der Trompete 23 Punkte und darf beim Bundeswettbewerb in Stuttgart antreten.
Ihre Musikalität hat Julia vermutlich geerbt. Ihre Mutter Claudia Schneider spielt Geige, ihr Vater Klaus ist seit Jahrzehnten eine wichtige Stütze des Trompeten-Registers der Stadtkapelle Wangen. Und Elena, die große Schwester, besucht mit ihrer Geige die Förderklasse für Hochbegabungen am Landeskonservatorium Feldkirch (Vorarlberg). Auch Julia erhält ihren Cellounterricht – im Alter von fünf Jahren hat sie damit begonnen – seit zwei Jahren in Feldkirch.
Mit dem Streichinstrument hat Julia über ein Stipendium unserer Zeitung an einem Meisterkurs beim Oberstdorfer Musiksommer teilgenommen. So sehr sie diese Erfahrung genoss – danach fiel ihre Entscheidung, Musik nicht zum Berufsziel zu machen. 'Vier Stunden üben am Tag – da war mir klar: Das mach ich nicht', sagt sie ganz offen. Ihr aktueller Berufswunsch: Fluglotsin.
Im Durchschnitt beschäftigt sich das talentierte Mädchen etwa eineinhalb Stunden am Tag mit ihren beiden Instrumenten. Viel mehr geht auch nicht. Julia besucht die zehnte Klasse des Gymnasiums in Wangen. Ihre Termine sind dicht gedrängt: zweimal pro Woche Nachmittagsschule, einmal Cellounterricht in Feldkirch, einmal Trompetenstunde bei Tobias Zinser, dem Leiter der Stadtkapelle Wangen. Dazu kommen Ensembleproben, Orchesterprojekte und Yoga – 'zur Entspannung', sagt Julia lachend.
Vaters Instrument ausprobiert
Und natürlich die Stadtkapelle. Hier gemeinsam mit dem Papa Musik zu machen, bereitet der Schülerin ebenso viel Freude wie ihm. Vaters Instrument hat sie vor Jahren auf den Geschmack gebracht. Immer wieder schnappte sich die junge Cellistin seine Trompete, um darauf ein paar Töne und Melodien anzuspielen. 'Irgendwann haben wir gesagt: Dann lern es halt richtig', erzählt die Mutter Claudia Schneider.
Julia, die zwar eifrig ist, sich aber nicht für ehrgeizig hält, gefällt die Welt der Bläser besser als die der Streicher. Man gehe kameradschaftlicher miteinander um, habe mehr Spaß, mache Musik zwar ernsthaft aber nicht bierernst. Dazu kommt, dass eine Cellistin im Orchester meist als Begleitung eher im Hintergrund bleibt. 'Aber wenn man mit der Trompete eine Melodie spielt, hört das jeder', erklärt Julia den Unterschied.
In der Kirche zu spielen, sei richtig aufregend, sagt sie.
Auch von der Bläserliteratur lässt sich die Wombrechtserin begeistern. 'Da gibt es voll viele schöne Stücke.' Damit meint sie sowohl das beliebte Adagio aus Haydns Trompetenkonzert Es-Dur, das sie beim Wettbewerb spielte, als auch modernere Sachen. 'Jazz könnte mir auch Spaß machen', fügt sie an.
Überhaupt sind die Interessen der umtriebigen Schülerin breit gestreut. Sie würde ganz gerne mehr Sport machen – Segeln, Golf, Tennis wären ihre Favoriten. 'Aber das geht zeitlich nicht mehr', bedauert sie. In Sachen Musik dagegen sollen noch ein paar Pläne umgesetzt werden. So hat sich Julia – mit Cello und Trompete – beim Landesjugendorchester beworben, in dem ihre Schwester Elena schon mitspielt.