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"Jugendpfleger sind notwendig"

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"Jugendpfleger sind notwendig"

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    "Jugendpfleger sind notwendig"
    "Jugendpfleger sind notwendig" Foto: laura loewel

    Dietmannsried/Altusried | sir | Die Jugendlichen duzen Christoph Betz (35) und Peter Glas (37). In ihrem Beruf ist das ganz normal. Die beiden sind Jugendpfleger in den Gemeinden Altusried beziehungsweise in Dietmannsried und Lauben.

    Wer meint, klasse Job, ab und zu im Jugendtreff sitzen und ein wenig mit Jungs und Mädchen plaudern, der täuscht sich. "Zu meinen Aufgaben gehört es auch, die offene Ganztagsbetreuung an der Schule mit aufzubauen, mich ums Ferienprogramm zu kümmern und neutraler Ansprechpartner bei Problemen zu sein," sagt Betz und Glas fügt an: "Die Arbeit ist vielfältig, aber auch oft belastend." Belastend in der Hinsicht, als es häufig um Probleme geht: um schlechte Noten, Ärger mit den Eltern oder gar der Polizei. Wenn Jugendliche vom Gericht zu Sozialstunden in den Gemeinden verdonnert werden, kümmern sich die Jugendpfleger auch um Projekte, bei denen sie mit anpacken können. Die Renovierung des Skaterplatzes in Altusried sei solch eine Aktion, die Jugendliche durchaus stolz mache.

    "Sie leisten einen sichtbaren und bleibenden Beitrag für andere," sagt Betz.

    Nicht nur deshalb profitiere die Gemeinde von der Arbeit der Jugendpfleger. Altusrieds Bürgermeister Heribert Kammel: "Jugendpfleger sind in den Gemeinden unbedingt notwendig. Meiner Meinung nach geht es nicht mehr ohne." Altusried, mit rund 10000 Einwohnern die größte Gemeinde im nördlichen Oberallgäu, war in der Region 1997 Vorreiter. Kurz darauf folgten Dietmannsried und Lauben, die zusammen einen Jugendpfleger engagiert haben.

    Die Laubener hoffen nach dem Abbruch des Gebäudes, in dem der Jugendtreff "Flames" untergebracht war, auf ein neues Domizil. Die Dietmannsrieder sind froh um ihre "Blue-Box" im alten Schulhaus. Die Jugendlichen lümmeln dort auf einem alten, bequemen Sofa, spielen Darts oder Kicker, hören Musik und unterhalten sich.

    Steinwurf vom Rathaus entfernt

    Der Altusrieder Jugendtreff "Wamboo" wird von den jungen Leuten teilweise mit verwaltet. Voraussetzung dafür, "sei großes Vertrauen und von Seiten der Jugendlichen ein starkes Verantwortungsgefühl", erläutert Betz. Der Jugendtreff werde in erster Linie von 13- bis 25-Jährigen besucht, die sich in Vereinen nicht wohlfühlten. Im Wamboo - einen Steinwurf vom Rathaus entfernt - haben Jugendliche die Möglichkeit, in einer Art Hobbyraum zu werkeln oder eben Party zu machen.

    "Natürlich gibt es auch immer wieder Beschwerden von Anliegern, mal mehr, mal weniger," sagt Rathauschef Kammel. Das sei von Anfang an, klar gewesen. Aber ein Jugendtreff außerhalb des Ortes sei nie zur Diskussion gestanden. Schließlich gehe es bei einer offenen Jugendarbeit auch um Integration.

    Die Gemeinde Altusried habe bewusst ein Zeichen für die Jugend setzen wollen, ihr einen Platz zum Kommunizieren und Zusammensein bieten wollen. "Damit fahren wir sehr gut. Das kann ich nur empfehlen," sagt Kammel. In den meisten anderen Gemeinden im nördlichen Oberallgäu gibt es jedoch keine von Jugendpflegern betreuten Treffs.

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