Erleichtert sind junge Katholiken, dass die Jugendarbeit auch weiterhin in den einzelnen Kirchengemeinden bleiben soll. Das sei ihnen von der Diözese in Augsburg zugesichert worden, was diese auch gegenüber der AZ bestätigte. Wie berichtet hieß es zuvor, die Jugendarbeit werde im Zuge der Kirchenreform zentralisiert. Stadtpfarrer Dr. Michael Lechner wollte sich zu den Plänen nicht äußern.
"Die Reform bedeutet nicht, dass die ganze Jugendarbeit zukünftig in einer Gemeinde stattfinden soll", betont Markus Notz. Er hat die Pfarrleitung der Katholischen jungen Gemeinde St. Franziskus. Vielmehr gehe es bei der Idee darum, einen zusätzlichen Raum zu schaffen. Der soll vor allem Jugendlichen zur Verfügung stehen, die nicht in einem Verband organisiert sind. "Die verbandliche Jugendarbeit soll nach wie vor in den Pfarreien vor Ort bleiben", bekräftigt auch Dennis Potempa, Oberministrant in St. Lorenz. Das gehe laut Notz aus dem diözesanen Jugendplan hervor, der die Unterschrift von Bischof Dr. Walter Mixa trägt.
Jugendpastoraler Schwerpunkt
Tatsächlich erläuterte Diözesanjugendpfarrer Domvikar Florian Wörner auf Anfrage, dass die kirchliche Jugendarbeit in Kempten bei den Pfarreien verbleibe und nicht zentralisiert werde. "Wohl ist angedacht, eine der Pfarreien in Kempten zu einer Jugendkirche zu machen", meint Wörner weiter. Eine der Pfarreien werde also einen jugendpastoralen Schwerpunkt bekommen. Und welche Pfarrei soll das sein? Das steht laut Wörner bisher noch nicht fest. "In diese Entscheidung wird auch die Meinung Jugendlicher vor Ort einbezogen", versichert er jedoch.
Wäre die Jugendarbeit zentralisiert worden, hätte es wohl einen Aufschrei gegeben, macht ein Gespräch mit Lisa Buchenberg deutlich: "Das wäre total schlimm", sagt die ehemalige Gruppenleiterin aus der Eich. Jugendarbeit könne man nicht zentralisieren, weil Kinder und Jugendliche ein Angebot am Ort haben müssten.
Wäre das geschehen, hätte die Jugend das laut Buchenberg nicht mit sich machen lassen: "Wir wären einfach nicht hingegangen."
Pfadfinder mussten umziehen
Von Neuerungen innerhalb der katholischen Kirche bereits betroffen sind jedoch die Pfadfinder. Sie mussten ihre Räume in St. Lorenz räumen und nach St. Michael verlegen. Der Platz wurde für ein Mütterzentrum benötigt. "Dabei lief nicht alles im Guten", kritisiert Stammesvorstand Philipp Sauter. Selbst persönliche Gespräche mit dem Dekan hätten keine Änderung ergeben. Besonders bedauert Sauter, dass eine gerade aufgebaute Gruppe für Kinder deswegen zusammengebrochen sei. Der Grund: Viele Eltern wollten ihre Sprösslinge nicht zum neuen Standort bringen. Ein Trost ist für Sauter, dass seine Pfadfinder in St. Michael gut aufgenommen wurden.