Kempten/Tuttlingen | az | Bei einem Unwetter über dem Southside-Festival in Neuhausen ob Eck (Landkreis Tuttlingen) ist ein 28-jähriger Kemptener ums Leben gekommen. Der Sanitäter von der Johanniter Unfallhilfe wurde laut Polizei von einer umherfliegenden Eisenstange getroffen. Er erlag wenig später seinen Verletzungen. Ein weiterer Kemptener wurde schwer verletzt.
Donnerstag, kurz nach 10 Uhr: Ein Unwetter mit Sturmböen von bis zu 120 Stundenkilometern fegt über den Flugplatz in Neuhausen. Zelte, die bereits aufgebaut waren, lösen sich und fliegen über das Festival-Gelände, auf dem ab Freitag 45 000 Menschen Platz finden sollen.
Zwei Männer der Johanniter-Unfallhilfe befinden sich zu dieser Zeit in der Nähe der Zeltbühne. Vom Sturm gänzlich überrascht flüchten sie in ihren etwa 20 Meter entfernt abgestellten Rettungswagen, um Schutz zu suchen.
Leider vergeblich. In dem großen Zelt, in dem in den nächsten drei Tagen rund 20 Bands auftreten sollten, fängt sich der Wind, bläst es auf wie einen Luftballon und zerstört es letztlich völlig. Eine der schweren Querstreben wird wie ein Zahnstocher durch die Luft gewirbelt. Sie trifft das Rettungsfahrzeug der beiden Johanniter, durchschlägt das Dach und verletzt beide schwer.
Der 28-Jährige, der auf der Beifahrerseite sitzt, wird so massiv am Kopf getroffen, dass er kurze Zeit später stirbt. Ebenfalls aus Kempten stammt sein 30-jähriger Kollege, der Verletzungen im Brustbereich erleidet. Er liegt im Krankenhaus. Sein Zustand ist kritisch.
Wir standen ständig mit dem Wetterdienst in Kontakt, versichern die Veranstalter: Allerdings haben wir nur Regen vorausgesagt bekommen, sagt die Produktionsleiterin. Die Sturmwarnung habe sie eine Stunde zu spät bekommen.
Bei den Johannitern in Kempten herrscht tiefe Betroffenheit. Der Verstorbene war auch bei der Feuerwehr im Führungsteam. Andere Helfer wurden vom Einsatz abgezogen und werden von Spezialisten betreut, berichtete gestern Abend Einsatzleiter Wolfgang Strahl.