Kempten(buc). Platz ist da, Bedarf auch, immissionsrechtlich gibt's dank moderner Filtertechnik keine Bedenken: Einstimmig genehmigte darum der Bauausschuss die Erweiterung des Krematoriums am Adenauerring. Dort wird am westlichen Bereich des Gebäudes ein dritter Verbrennungsofen errichtet. Baubeginn soll im März sein, mit der Fertigstellung des Ofens rechnen die Betreiber Ende Juni. Notwendig wird die Erweiterung, weil die Zahl der Feuerbestattungen stetig zugenommen hat. Seit der Errichtung des Krematoriums 1997 sind die Einäscherungen um weit über 60 Prozent auf heute rund 250 pro Monat gestiegen, heißt es dazu von der Krematorium Kempten Gmb H.
Großes Einzugsgebiet Die Betreiber machen für diesen Anstieg vor allem drei Gründe aus: Zum einen die Kosten, da eine Feuerbestattung um gut zwei Drittel billiger sei als eine Erdbestattung. Die Bestattung könne heute zudem schneller erfolgen als früher, als die Leichen zur Verbrennung nach Lindau überführt und die Urnen nach Kempten zurückgebracht werden mussten. Und drittens finde die Feuerbestattung heute auch abgesehen vom finanziellen Aspekt immer mehr Akzeptanz bei der Bevölkerung. Darum gehe man hier von einer weiter steigenden Nachfrage aus. Einer Nachfrage, die nicht allein aus Kempten und Umgebung kommt: Zum Einzugsgebiet gehört auch Marktoberdorf, Kaufbeuren und Memmingen, denn 'die Bestattungsunternehmen fahren von dort halt viel leichter nach Kempten als nach Lindau oder München.'
Hochwasserproblem Planungsrechtlich, so Baureferentin Monika Beltinger, liege die geplante Erweiterung im Überschwemmungsbereich, darum spiele die Hochwasserfrage eine wesentliche Rolle. Zuerst sei eine Erweiterung entlang des Weidacher Wegs angedacht gewesen. Davor habe allerdings das Wasserwirtschaftsamt gewarnt: 'Das liegt voll im Überschwemmungsgebiet und voll im Strömungsbereich, wenn Hochwasser ist.' Der westliche Bereich sei besser geeignet: Zwar immer noch im Überschwemmungsgebiet vom Pfingsthochwasser 1999, aber immerhin im Strömungsschatten. Von der Optik passe die Erweiterung - neben dem Verbrennungsofen soll auch ein Verabschiedungsraum gebaut werden - ans alte Gebäude. Eine Geruchsbelästigung sei auch weiterhin nicht zu erwarten, unterstrich die Baureferentin: 'Durch den Einsatz neuester Filtertechnik gibt es aus Sicht des Immissionsschutzes keine Bedenken.'