Oberallgäu | se | So massiv hat Friedrich Bauer die Blüte von Blaualgen imRottachseenoch nie erlebt. "Das war eine richtig dicke Suppe", sagt der Biologe des Wasserwirtschaftsamts. Der Höhepunkt des Wachstums sei aber bereits überschritten.
Die Vermehrung der Blaualgen habe Ende vergangener Woche begonnen. Mit den starken Regenfällen am Wochenende seien dann viele Nährstoffe in den See geschwemmt worden. Beste Bedingungen für "Anabaena", die auch als Ringelalge bekannt ist. Vor allem am Westufer hätten sich ganze Massen der Algen angesammelt und modrigen Geruch ausgeströmt.
Allergische Reaktionen möglich
Empfindliche Badegäste könnten auf die Algen allergisch reagieren. Kaum betroffen gewesen sei aber der Badeplatz Moosbach. "Da herrschte nur die Konzentration, wie sie im See üblich ist", sagt Bauer. Der Wind habe die meisten Algen weggeweht.
Die Blaualge gehört zu den Cyanobakterien. Fast alle Arten produzieren Giftstoffe, so genannten Mikrocystine, erklärt Bauer. Die Aufnahme der leber- bzw. nervengiftig wirkenden Bakterien kann zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall führen. Der Kontakt mit der Haut kann Reizungen oder Quaddeln auslösen. Die bakteriologischen Untersuchungen des Sees seien allerdings alle unauffällig gewesen, sagte gestern der Leiter des Gesundheitsamts Oberallgäu, Dr. Alfred Glocker.
Bauer geht davon aus, dass das Maximum der Algenblüte überwunden ist. Die Nährstoffe, die die Alge brauche, seien aufgebraucht, sie sterbe ab. Dass überhaupt so viele Nährstoffe in den See gelangt sind, müsse übrigens nicht mit einer Ausbringung von Gülle zusammenhängen.
"Jeder Starkregen schwemmt Nährstoffe in die Gewässer", sagt Bauer.
Für den Rottachsee sei das intensive Algenwachstum freilich überraschend. Blaualgen seien früher häufiger vorgekommen, als manche Gewässer wie Öschle- oder Hopfensee auch noch stärker belastet waren.