Gefährliche Feuerwehrarbeit am Pfarrhaus in Tiefenbach Bäume fallen auf Straßen Surfer retten sich ans Ufer Oberallgäu (ell/uw). Obwohl der Wind mit einer maximalen Geschwindigkeit der Stärke neun über das südliche Oberallgäu fegte, ein Blechdach vom Pfarrhaus in Tiefenbach abhob und mehrere Bäume entwurzelte, hat das Sturmtief Jeanette die Region in der Nacht zum Montag verhältnismäßig milde behandelt. Niemand wurde verletzt trotz mancher prekärer Situation für Autofahrer, Surfer und Feuerwehrleute. Gegen 19.30 Uhr blickte Pfarrer Anton Wild aus dem Fenster seines Schlafzimmers und traute seinen Augen nicht: Die Blechhaut, mit dem das Pfarrhaus abgedeckt war, hing an der Ostfront herunter. Ein großes Lob spricht der Geistliche der Tiefenbacher Feuerwehr aus: Mit 15 Männern war sie sofort da. Weil das Dach in Richtung Garten abhob, konnten Passanten auch nicht gefährdet werden. Für die Feuerwehrmänner war ihre mehrstündige Arbeit auf dem Dach des Pfarrhauses allerdings nicht ohne Risiko: Immer wieder kamen starke Windböen mit punktuell immenser Kraft, da ist man froh, wenn man am Schluss alle Männer wieder heil heimbringt, ist Kommandant Anton Vogler nach dem Einsatz erleichtert. Weil sich die Blechhaut an Schneefängern auf dem Dach verhakte, musste sie abgeflext werden. Zuvor hatten sie die Feuerwehrmänner wegen der scharfkantigen Ränder mit Drahtseilen gesichert auch, damit der Wind sie nicht weitertreibt. Vorsichtshalber wurde auch der Strom für mehrere Stunden abgeschaltet, weil eine Hochspannungsleitung drohte auf das Blech zu fallen.
Noch in der Nacht sicherten die Feuerwehrmänner den Dachstuhl mit Pappplatten und Holzbrettern. Pfarrer Wild nimmt den Schaden, den er auch auf teilweise morsche, alte Dachsparren zurückführt, mit Humor: Das Blechdach im Garten schaut wie eine kleine Halle aus, die Akustik darunter ist toll. Die Schadenshöhe für das auf rund 130 Quadratmetern abgetragene Dach kann er noch nicht beziffern: Aber das wird bestimmt ein ordentlicher Batzen. Auch die Frage, ob eine Versicherung dafür aufkommen kann, sei noch ungeklärt. Nichts weiter passiert ist auch auf der B 19 bei Ofterschwang, auf der B 310 von Wertach nach Oberjoch und auf der Verbindungsstraße von Oberstdorf zur Fellhornbahn, wo Bäume auf die Fahrbahn stürzten. Zum Glück waren weder Fußgänger noch Autos waren zu jenen Zeitpunkten dort unterwegs. Unversehrt blieb auch ein Surfer auf dem Großen Alpsee, der so lange vergeblich versuchte, ein Ufer zu erreichen, dass ein Beobachter vorsichtshalber die Polizei alarmierte. Letztendlich überließ der Burgberger das Segel den Wellen und paddelte auf dem Brett an Land. Ein zweites Surfbrett und Segel wurde gefunden, der Besitzer hat sich nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei aber offenbar auch selbst retten können. Starzlach-Klamm zu Wegen Sturmschäden vorübergehend geschlossen ist die Starzlach-Klamm bei Sonthofen. Eine herabstürzende Tanne hat dort ein Wegstück abgebrochen und somit unpassierbar gemacht, teilte gestern der Verkehrsverein mit. Die Klamm-Hütte am Eingang bleibt dagegen weiter geöffnet. EAllgäu Rundschau