Kaufbeuren(kle). - Der internationale Frauentag, der alljährlich am 8. März begangen wird, hat eine lange Tradition. Seit 1911 machen Frauen weltweit an diesem Datum mit vielfältigen Veranstaltungen und Demonstrationen auf ihren Kampf um Gleichberechtigung aufmerksam. Unter dem Motto 'Frauen! Feiert!' hatte die Gleichstellungsstelle Kaufbeuren deshalb zu einer bunten Veranstaltung in den Stadtsaal eingeladen. Auch wenn gerade einmal rund 40 Frauen gekommen und die erschienenen Männer an einer Hand abzuzählen waren, ließen es sich die Anwesenden nicht verdrießen und hatten viel Spaß. Gleich zu Beginn heizte die Big Band des Mariengymnasiums unter der Leitung von Viktor Jakesch mit Hits und Evergreens kräftig ein. Die rund 30 Mädchen aus den siebten bis dreizehnten Klassen ließen neben 'Rock around the clock', 'Unchained Melody' auch Glenn-Miller-Sound lebendig werden, so dass es einige Gäste gar nicht mehr bis zur angekündigten Disco erwarten konnten und kräftig und temperamentvoll das Tanzbein schwangen. Die Frau des Kaufbeurer Oberbürgermeisters, Brigitte Bosse, die an diesem Abend ihren Mann 'mitgebracht hatte', erinnerte in ihrer Eröffnungsansprache an die Geschichte des Weltfrauentags, als es noch um Forderungen wie Wahlrecht und ausreichenden Mutterschutz ging und stellte fest 'wir sind noch nicht am Ende der Reise angelangt, wenn es um Chancengleichheit mit dem starken Geschlecht geht'. Die Gleichstellungsbeauftragte der Wertachstadt, Claudia Lichtenthal, wünschte sich, dass Frauen sich ihrer mehr bewusst sein sollten - und den Zuschauerinnen viel Vergnügen bei der nachfolgenden Revue mit Liedern starker, unabhängiger Frauen.
Da solche Exemplare in besonderem Maße in Brechts Dreigroschenoper zu finden sind, gab es einiges von Kurt Weills Musik zu hören. Ob 'Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre', das Lied der Seeräuber-Jenny, oder das Eifersuchtsduett von Polly und Lucie - es ging um selbstbewusste Frauen, in Szene gesetzt von der Schauspielerin Simone Schatz und vorgetragen von ihr und der Sängerin Mia Weirich. Selbstsicher und ein bisschen frivol wurde das Lied der Andrew-Sisters 'Bei mir bist du schön' und Sallys Song 'Mein Herr' aus dem Musical 'Cabaret' zur Begeisterung des Publikums gesungen. Dass man dabei nicht auf krumme Gedanken kam, dafür sorgte schon der Nowak aus Hugo Wieners Lied 'aber der Nowak lässt mich nicht verkommen'. Auch Erich Kästner kam nicht zu kurz. In der 'Ansprache einer Bardame' erzählte diese zwischen Getränkebestellungen von ihren heimlichen Träumen von Kindern und einem eigenen Blumenladen. Gar gruselig wurde es dann bei Friedhelm Kändlers 'Titatu', wo mit Hexenkünsten das Bübchen angelockt wird 'erst gibt es Liebe und dann gibt es Ragout' und dann - gibt es den Knaben nicht mehr. Es wurde viel gelacht, auch bei den Sketchen über die Retortenstation und Loriots Eheberatung. Dritte im Bunde auf der Bühne war Angelica Pisch als 'Tasche-auf-und-zu-knipsende Frau Blömann', die zusammen mit ihrem Mann das Küssen neu erlernen sollte. Für diese Revue gab es viel Applaus und als Zugabe das Lied von Mackie Messer. Danach durfte bis zum Schluss bei Discomusik mit Steffi Nell und Andrea Wenzel getanzt und weitergefeiert werden.