Füssen (kb). - Mancher Besucher der Tourist Information in Füssen ist vielleicht erstaunt, wenn er dort von einer jungen japanischen Praktikantin bedient wird. Die 18-jährige Studentin Mumu Takami aus der Kaiserstadt Kyoto arbeitet für einen Monat in der 'Kurverwaltung' mit. Zusammen mit Dr. Anette Biener entwirft sie einen chinesisch-japanischen Flyer, der für das Musical, die Stadt Füssen und Schloss Neuschwanstein werben soll. Außerdem wird an entsprechenden Internetseiten gearbeitet. Hauptsächlich jedoch ist Mumu Takanay in der Tourist Information tätig und begleitet 'besonders gerne' die Altstadtführungen. Mit Hilfe der Außenministerien und des Verbandes der deutsch-japanischen Gesellschaft konnte sie mit weiteren 115 Japanern in Deutschland ein Praktikum antreten. Der Wunsch der Studentin für Sprache und Kultur war es, 'mit möglichst vielen Menschen in Kontakt zu treten'. So kam sie schließlich als einzige nach Füssen. Ihre guten Deutschkenntnisse erwarb sie sich neben dem Deutschunterricht an ihrer Universität vor allem bei einem Sprachkurs in Darmstadt im vorigen Jahr. Sprachbarrieren gibt es somit nicht. Mumu Takami fühlt sich 'sehr wohl' an ihrer Arbeitsstelle, in der 'gemütlichen Stadt Füssen', sagt sie.
Und vor allem auch bei ihrer Gastfamilie. 'Diese war zunächst nicht ganz einfach zu finden', erzählt Dr. Anette Biener. Aber schließlich hat es doch geklappt. Mumu schwärmt von dem guten deutschen Essen. Sie liebt Wurst, Käse, Brezel, Kuchen, Schokolade und Harribo. Überhaupt gefällt ihr die europäische Lebensart: 'Sie ist viel freier als die in Japan.' So verwundert es nicht, dass sie schon viele Freunde in Füssen gefunden hat. Gerne erzählt sie auch von der Bergwanderung zum Säulinghaus und schwärmt von der wunderbaren Umgebung. Ein ganz großer Wunsch von ihr ist der Besuch des Oktoberfestes in München. Weshalb besuchen heuer bedeutend weniger japanische Touristen als im Vorjahr unsere Region? Mumu Takami beantwortet diese Frage mit dem Hinweis auf die Angst vor terroristischen Akten beim Flugverkehr und auf die schlechtere wirtschaftliche Lage in Japan. Sie aber will wiederkommen: Im nächsten Jahr will Mumu Takami unbedingt als Austauschstudentin ihre Sprachkenntnisse weiter verbessern und wieder in Füssen arbeiten. Sie hofft, dass sie auch dann noch einmal bei einer Gastfamilie in der Lechstadt unterkommen kann. Und nach ihrem Studium möchte Mumu Takami gerne in Deutschland tätig sein.