Kempten/Immenstadt (sp). - 'Ja, wo laufen wir denn bloß?' Eine Frage, die sich die Ausdauersportler aus der Region jedes Wochenende gleich mehrfach stellen können. Die Auswahl ist tatsächlich groß: Laufwettkämpfe, Mountainbike-Rennen, Triathlons. So schön die Qual der Wahl für Hobby-Sportler sein mag, so sehr gibt sie auch immer wieder Anlass zu Ärger bei den Veranstaltern, die sich durch die Terminüberschneidungen nicht selten die 'Kundschaft', sprich: die Teilnehmer, abspenstig machen. Aber auch die Athleten sind über die Masse der Veranstaltungen nicht immer glücklich.
Heiße Wochenenden Ein Beispiel aus jüngerer Zeit für ein 'heißes Wochenende' war das Zusammentreffen von gleich fünf Ausdauersport-Veranstaltungen Mitte Juni: Am Samstag standen der Staffel-Mix-Marathon in Marktoberdorf, der Bike-Marathon in Pfronten, die erste Auflage des Zwei-Seen-Lauf im Tannheimer Tal und der Seelauf des SSV Niedersonthofen im Kalender - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und am Sonntag war kurzfristig noch der Oberallgäuer Landkreislauf angesetzt worden. Kein Einzelfall. Schon Anfang Juli bot sich wieder ein ganz ähnliches Bild: Rottachsee-Triathlon, Alpin Marathon in Oberstaufen, Nebelhorn-Berglauf in Oberstdorf - alles im 24-Stunden-Paket. Entscheidungsstress pur für ambitionierte Ausdauerathleten. 'So etwas trifft vor allem die Multi-Sportler', weiß Gerhard Honold, selbst Ausdauersportler und Organisator von Laufveranstaltungen beim TV Immenstadt. 'Wer gerne läuft und Mountainbike-Rennen fährt oder Triathlet ist, muss sich dann wirklich entscheiden, auf welcher Hochzeit er tanzt.' Es sei dann immer schade, dass ein Veranstalter der Kürzeren ziehe, findet der Läufer und Triathlet. Ein wenig Absprache könnte da helfen. Ansätze, Ordnung ins Programm zu bringen gab es schon mehrfach. Die Berglauf-Veranstalter sprechen sich seit rund 20 Jahren ab, damit zumindest die wichtigen Wettkämpfe wie etwa Meisterschaften oder Qualifikationen 'sicher' sind vor Konkurrenz. Auch auf regionaler Ebene gab es Anläufe, ordnend einzugreifen. Gerhard Honold war es, der zusammen mit einigen Mitstreitern vor zehn Jahren die mühsame Arbeit anging, alle Termine zu sammeln und die Veranstalter zu Absprachen zu bewegen. 'Das hat im Bereich von Immenstadt recht gut funktioniert. Aber die Meldemoral der Vereine und die Mitarbeit von Veranstaltern in der Region war nicht berauschend', beschreibt er den Knochenjob des Terminesammelns. 'Viele Veranstalter machen sich selbst das Leben schwer. Etwas mehr Rücksprache könnte manche Probleme vermeiden helfen', meint Honold. Wie ärgerlich das sein kann, hat der Immenstädter Sportler selbst erlebt. Seinem 'Lauf um den Großen Alpsee' kam vor wenigen Jahren der neue 'Tegelberg-Lauf' im Ostallgäu in die Quere. 'Wir haben uns dann abgesprochen, und der Veranstalter des Berglaufes zog seinen Wettbewerb um eine Woche vor', nennt Honold ein gelungenes Beispiel für Einigung und Koordination.
Hoffen auf den Markt Den regionalen Kalender der Ausdauersport-Wettkämpfe gibt es noch, aber Terminüberschneidungen sind an der Tagesordnung. Ganz vermeiden lasse sich das angesichts der Vielzahl von Wettbewerben heute wohl nicht mehr, räumt Gerhard Honold ein. 'Vielleicht muss das der Markt regeln', deutet er an. Mit anderen Worten: Bewährte Veranstaltungen werden überleben, Strohfeuer in der Szene werden über kurz oder lang wieder von der Bildfläche verschwinden.