Halbzeit im ersten Schuljahr für die erste Klasse an der Montessori-Schule Halblech in Bayerniederhofen. Seit fünf Monaten erfüllen die Mädchen und Buben das Konzept der Montessori-Pädagogik mit Leben. Nun bekommen sie ihr erstes Zeugnis, in der Montessori Pädagogik IzEL (Informationen zum Entwicklungs- und Lernprozess) genannt.
Es ist halb neun. In der Montessori-Grundschule Halblech beginnt der Unterricht. Nach einem Sitzkreis geht es ans Lernen. Heute steht Freiarbeit auf dem Stundenplan. Mia und Viola haben sich das Zahlenmaterial genommen und arbeiten mit Perlen, Tafeln und Würfeln. So begreifen die Beiden auf spielerische Art und Weise große Zahlen. Maximilian und Paul sitzen ebenfalls am Boden. Sie haben sich für das Schachbrett entschieden. Was auf den ersten Blick wie ein Hin- und Hertauschen von Stäbchen ausschaut, ist eine Übung zum Multiplizieren. Lehrerin und Schulleiterin Emma Mörtl ist immer dabei. Wenn Schüler Hilfe brauchen oder eine Frage haben, setzt sie sich zu ihnen auf dem Boden. "Es ist wichtig, dass Kinder im Tun und im Handeln lernen. Wenn sie zum Beispiel die geometrischen Figuren nicht nur sehen, sondern auch anfassen, dann wissen sie, welche Ecken haben.
So können Blockaden gar nicht erst entstehen", erklärt sie.
Im September ging die Montessori-Schule in Halblech an den Start. Nun sind die ersten Monate vorbei und auch hier bekommen die Schüler ein Zeugnis. Das heißt hier jedoch IzEL, also Information zum Entwicklungs- und Lernprozess. Die größte Entwicklung hat jedoch die Klasse an sich gemacht. "Wir haben eine anstrengende, aber auch schöne Zeit hinter uns. Und sind nun auf einem guten Weg", so Emma Mörtl. Durch die Inklusion von drei Kindern mit einem erhöhten Förderbedarf war es notwendig, eine weitere Schulbegleiterin an die Schule zu holen. Zwei Kinder haben die Schule unterdessen verlassen. "Wir können nicht allen Kindern gerecht werden", so Emma Mörtl. Wichtig sei eine homogene Klasse, in der alle Kinder voneinander profitieren können.
Auch die Art des Lernens müssen die Kinder "lernen", schließlich müssen sie Schritt für Schritt selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten. Gerade der Aufbau einer neuen Schule sei mit einigen Schwierigkeiten verbunden, so Emma Mörtl. "Pioniere brauchen sehr viel Mut, aber den haben wir."
Für das neue Schuljahr 2011/2012 gibt es noch Plätze in der Klasse. So können bis zu sechs Erstklässler und ein bis zwei Quereinsteiger, das sind Kinder, die bereits in der Regelschule sind, aufgenommen werden. "Wir können jedoch in dieser Klasse nur noch Kinder ohne erhöhten sonderpädagogischen Förderbedarf aufnehmen", so Luise Meggle vom Trägerverein.
Am Mittwoch, 23. Februar, beginnt um 19 Uhr für alle Interessierte ein Vortrag von Ingeborg Müller-Hohagen. Das Thema ist: "Montessori-Schule -eine Chance für unsere Kinder und Jugendlichen?" Der Abend findet im Schulhaus in Bayerniederhofen im Schulweg 6 statt.