Die Gemeinde Irsee will einen lang gehegten Wunsch ihrer Bürger verwirklichen: einen "Kunst- und Kulturpfad", vorbei an Denkmälern und Kunstwerken. Das erklärte Bürgermeister Andreas Lieb bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dafür beschloss das Gremium, einen Antrag an das Landwirtschaftsamt Kempten zu stellen.
Auf die Idee des Pfads seien Franz Abfalter, Volker Koneberg und Christian Rudolph während ihrer Arbeiten für das Buch "Alt-Irsee" gekommen. Der Pfad soll historische Denkmäler mit zeitgenössischer Kunst kombinieren und die Einheit von Kloster und Dorf präsentieren, so Zweiter Bürgermeister Bertram Sellner. Start sei am Meinrad-Spieß-Platz. Von dort soll der Pfad über das Richard-Wiebel-Gässchen zum Oberen Dorf und über das alte Gerichtshaus zum Ausgangsort zurück führen. Dabei streife der Pfad viele historische Gebäude wie etwa das Pfarrhaus, die Stockfabrik, das Schützenhaus oder den alten Gasthof, die während der Dorferneuerung saniert wurden.
Zudem sollen bestehende Kunstwerke von Christine Koch (Skulptur im Oberen Dorf), Peter Zeiler (Maibaum) und Christian Rudolph (Skulptur zur Dorferneuerung am Meinrad-Spies-Platz) integriert werden. Dazu sollen Objekte von Roman Harasymiw, Peter Müller und Roman Reitzer kommen, erläuterte Martin Hofmann.
Am Anfang des Pfades soll eine Tafel, an den Sehenswürdigkeiten Stelen mit Erläuterungen stehen, berichtete Sellner weiter. Die Gemeinderäte bewerteten den Vorschlag unisono als "tolle Idee". Deshalb votierten sie einstimmig für den Antrag. Der werde vom Landwirtschaftsamt geprüft. Stimme die Behörde dem Vorschlag zu, könne der Pfad zu 50 Prozent aus dem EU-Förderprojekt "Leader" bezuschusst werden, erklärte Lieb.
Weniger erbaulich war die Diskussion über ein Gebäude in der Schmiedgasse. Das besteht aus einem Wohnbereich und einer Scheune, an die jeweils eine Wiederkehr angebaut ist. Da diese an der Scheune eingebrochen ist, wird derzeit der Gebäudeteil mit Stützen gesichert. Der Gemeinderat war sich weitgehend einig, dass das Gebäude erhaltenswert sei. Da aber der Besitzer entweder nichts sanieren lassen oder einen Teilabriss wolle, stimmte das Gremium gegen drei Stimmen für Letzteren: Immerhin bleibe ein stattlicher Baukörper erhalten und komme ein dahinter liegendes Haus besser zur Geltung, meinte Helmut Lachenmayer. Ansonsten würde das Thema die Gemeinde wohl noch lange beschäftigen. "Aber wir sollten bei der Gestaltung des frei werdenden Raumes am Ball bleiben", mahnte Michael Stadler.
Das Gremium beschloss zudem eine zweite Urnengräberwand und ein Grab für anonyme Bestattungen auf dem Friedhof St. Stephan. Für beides gebe es Nachfragen, berichtete Gemeindemitarbeiterin Roswitha Lachenmayer. Und für normale Erdbestattungen sei obendrein noch genügend Platz.